Gender Bias (engl.) kann übersetzt werden mit “geschlechterbezogene Verzerrungseffekte” oder “Verzerrungen, die dadurch zustande kommen, dass Geschlechterunterschiede nicht angemessen berücksichtigt werden”, auch “geschlechtsspezifische Voreingenommenheit”. Gender Bias manifestiert sich zum Beispiel in einer Projektplanung, in der nicht bedacht wird, dass Frauen/Mädchen und Männer/Jungen aufgrund ihrer unterschiedlichen gesellschaftlichen Position verschiedene Bedürfnisse und Interessen haben können. Nach Margrit Eichler sind drei Hauptformen geschlechterbezogener Verzerrungen zu unterscheiden:
- Geschlechtsinsensibilität: bei Planung und Umsetzung von Projekten wird überhaupt nicht mitgedacht, dass das Geschlecht eine Rolle spielen könnte und es wird keine Unterscheidung zwischen Mädchen/Frauen und Jungen/Männern gemacht.
- Androzentrismus (auf den Mann, das Männliche zentriert). Diese Form des Gender Bias ist daran zu erkennen, dass vorrangig Männer betreffende Probleme, Risikolagen und Sichtweisen untersucht bzw. bearbeitet werden. Zugleich werden männliche Verhaltensweisen als Norm gesetzt.
- Doppelter Bewertungsmassstab: Dieser liegt vor, wenn unkritisch bei Frauen/Mädchen und Männern/Jungen verschiedene Massstäbe zur Beschreibung oder Behandlung im Wesentlichen gleichartiger Situationen angewendet werden, z.B. wenn Charaktereigenschaften stereotyp Frauen oder Männern zugeordnet werden (Geschlechterstereotype).