Mit häuslicher Pflege (Assistenza domiciliare, AD) sind Leistungen aus dem sanitären und/oder sozialen Sektor gemeint, die am Wohnsitz des Nutzer erbracht werden. Die häusliche Pflege ist in ihren unterschiedlichen Anwendungsbereichen Teil der Betreuungsstandards, die durch das DPCM vom 29. November 2001 definiert werden. Die örtlichen Gesundheitsbehörden müssen daher die Gewährleistung entsprechender Versorgungsbedingungen -dort wo sie als effizient und angebracht erachtet werden – allen Bürgern garantieren, die in ihrem Verzeichnis der betreuten Personen enthalten sind. Die nötigen Finanzmittel für die Leistungen, die dieses Anrecht befriedigen können, sollen aus der Pro-Kopf-Quote entnommen werden. Unter der programmierten häuslichen Betreuung (Assistenza domiciliare programmata, ADP) versteht man im sanitären Bereich Leistungen, die von einem Arzt für Allgemeinmedizin nach vorheriger Autorisierung des zuständigen Öffentlichen Gesundheitsdienstes und Terminvereinbarung am Wohnsitz eines Betreuten erbracht werden. Diese Dienstleistung richtet sich an Personen, die nicht in der Lage sind, sich zur Praxis zu begeben, die regelmäßige ärztliche Kontrollen benötigen und die keine weiteren sozialen oder sanitären Leistungen in Anspruch nehmen.
Die fortgeschrittenste Form der häuslichen Hauspflege ist die integrierte häusliche Betreuung (ADI), die nach einem individualisierten und vereinbarten Betreuungsplan die Koordinierung unter den einzelnen sanitären und sozialen Leistungen und Eingriffen mit sich bringt. Mit der ADI sollen die verschiedenen Bedürfnisse befriedigt werden, die mit einem Zustand der teilweisen oder völligen Unselbständigkeit zusammenhängen, wobei durch die Erhaltung des gewohnten Lebensumfeldes und der wichtigsten Beziehungen des Patienten besonderer Wert auf seine Lebensqualität gelegt wird. Diese Betreuungsart richtet sich an nicht selbständige oder gerade erst aus dem Krankenhaus entlassene Personen, die abgesehen von sozialer Betreuung auch pflegerische, medizinische beziehungsweise Rehabilitations- oder Fachleistungen bedürfen.
Die Hauptziele der integrierten häuslichen Pflege sind:
– eine kohärente und adäquate Antwort geben auf spezifische Gesundheitsbedürfnisse;
– Institutionalisierungen und nicht gerechtfertigte Krankenhausaufenthalte vermeiden;
– das eigene Lebensumfeld des Patienten erhalten;
– zur Verwirklichung der Kontinuität und Integration der Betreuung beitragen;
– aktiv die informellen Betreuer des Patienten (Familienangehörige, Freunde oder Freiwillige) mit einbeziehen;
– durch Maximierung des gesundheitlichen Nutzens für die Patienten die Tragbarkeit der Versorgung erreichen.
Einige Definitionen der ADI
Zielprojekt Schutz älterer Menschen gültig für den Zeitraum 1991-1995
Die häusliche Pflege besteht aus einem Komplex an medizinischen, pflegerischen, rehabilitativen und betreuenden Leistungen, die am Wohnsitz des Kranken erbracht werden, unter Einhaltung von minimalen Leistungsstandards in integrierter Form und gemäß individuell programmierter Versorgungspläne, die unter Beteiligung von am einzelnen Fall interessierten Fachkräften definiert werden.
DPR 23.Juli 1998: Genehmigung des Nationalen Gesundheitsplanes für den Dreijahreszeitraum 1998-2000
Die häusliche Betreuung und im Besonderen die integrierte häusliche Pflege stellen eine bevorzugte Aktionsgrundlage dar, um Flexibilität und Effizienz der Eingriffe zu gewährleisten. Die häusliche Pflege wird zu einer integrierten (ADI), wenn verschiedene, sanitäre und soziale, Berufsgruppen zusammenarbeiten, um einheitliche, sprich auf die verschiedenen Formen der Bedürfnisse abzielende, Projekte zu realisieren.
Die Programmierung der ADI muss die Komplementarität der verschiedenen Betreuungsmodule vorsehen, genauso wie die Aufwertung des Nursings sowie die Zusammenarbeit der Familien, und dabei berücksichtigen, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen Krankenhaus und Bezirk den Aufenthalt zuhause auch von nicht selbständigen Personen begünstigen kann.
Handbuch Home Care, 2002
Das koordinierte Zusammenspiel von sanitären, medizinischen, pflegerischen, rehabilitativen Aktivitäten, die untereinander und mit Sozialleistungen integriert werden, um die Versorgung von Personen in ihrem eigenen Wohnsitz zu gewährleisten, wo diese die Beziehung zu ihren Gewohnheiten und den ihnen nahestehenden Personen aufrechterhalten können. Die ADI ist integrierender und grundlegender Bestandteil des Leistungsnetzes.
Quellen
Gesundheitsministerium. Servizio centrale della programmazione sanitaria. Progetto Obiettivo Tutela della salute degli Anziani 1991-1995, Rom, 1992.
DPCM 29. November 2001. Definizione dei livelli essenziali di assistenza. GU, Suppl. ord. n. 33, 8 febbraio 2002 Serie generale.
Fondazione Floriani, AIMEF, SIMG, FIMMG, Società Italiana di Cure Palliative. Manuale Home Care 2002-2003. Guida allAssistenza Domiciliare Integrata. Meditor Italia srl, Milano, 2002.
Marceca M. Assistenza domiciliare. Care, 2003(3), 23-7.