- Die Geschichte der Zeitschrift
- Der Aufbau des Heftes
- Weitere originelle Rubriken
- Das “neue” New England
Die Geschichte der Zeitschrift ^
Seit vielen Jahren steht das New England Journal of Medicine hinsichtlich seines Ansehens und Prestiges ganz oben unter den internationalen medizinischen Periodika. Die Zeitschrift ist im Besitzt der Massachusetts Medical Society (MMS), die älteste der amerikanischen medizinischen Gesellschaften, die 1781 gegründet wurde. Zur Gründungszeit war es eines der Privilegien der Gesellschaft, die Ausübung des Arztberufs zu autorisieren; noch heute bleibt der starke didaktische Bezug der MMS im Hinblick auf ihre ursprüngliche Aufgabe bestätigt.
Die Aufmerksamkeit der Gesellschaft für Gesundheitspolitik geht auf das 19. Jahrhundert zurück; schon ein Dokument von 1842 betont: „Many of the causes of disease, as they affect different communities engaged in a great variety of occupations, can only be ascertained by observations on an extensive scale, far beyond the reach of individual research”. Es bildete sich also die Basis für einen epidemiologischen Zugang zur Gesundheitsvorsorge der amerikanischen Bevölkerung. Kohärent zum pädagogischen Auftreten gerade der „aufgeklärtesten“ Mediziner dieser Zeit gründete John Collins Warren The New England Journal of Medicine and the Collateral Branches of Science. 1828 geht die Zeitschrift mit einem anderen Periodikum, dem The Medical Intelligencer, zusammen und wird zum Boston Medical and Surgical Journal, welches 1914 das offizielle Organ der MMS wird. Letztgenannte wartet noch bis 1921, um für den symbolischen Preis von einem Dollar auch den Zeitschriftenkopf zu erwerben. So ergab es sich, dass hundert Jahre nach ihrer Gründung, die Zeitschrift erneut ihren Namen wechselte, um endlich zum The New England Journal of Medicine (NEJM) zu werden.
Der Aufbau des Heftes ^
Das NEJM erscheint wöchentlich jeden Donnerstag. Die Zeitschrift ist berühmt für Artikel, die auf eigene Recherchen basieren, für die klinischen Fälle und die Rundschauen. Zu diesen drei grundlegenden Artikeltypen hat die Wochenzeitschrift weitere Inhalte verschiedenster Art zu bieten: von Leitartikeln bis hin zu Leserbriefen an den Herausgeber, ganz abgesehen von denjenigen Artikeln, die von mal zu mal eine Reihe interessanter Rubriken bereichern.
Wer Originalbeiträge oder „Special articles“ für die Zeitschrift aus Boston vorbereiten möchte, muss sich auf einen Text beschränken, der nicht mehr als 2700 Wörter umfasst. Auf jeden Fall dürfen nicht mehr als fünf Tabellen enthalten sein und zu dem Beitrag wird eine Zusammenfassung verlangt. Die Originalbeiträge befassen sich mit einer klinischen Studie; die „Speziellen“ handeln von gesundheitspolitischen Themen, Gesetzgebung und Bioethik.
Noch knapper sind die sogenannten „Brief reports“, die klinische Fälle (mit maximal fünf Patienten oder solche mit Familienmitgliedern) illustrieren, und die Beiträge „Clinical problem solving“ (die allerdings in aufeinanderfolgenden Schritten aufgebaut sind). Die Zeitschrift bietet auch Raum für „Case reports of the Massachusetts General Hospital“, die auf die Aktivitäten der renommierten amerikanischen Institution zurückgehen.
Die Rundschauen spielen eine bedeutende Rolle in der Zeitschrift und sind normalerweise von der Redaktion gestellte Anfragen an Experten, die zu den entsprechenden Themen als die Angesehensten gelten. Auch andere Arten von Arbeiten finden Eingang in die Überblicke: angefangen bei der „Clinical practice“ (Schwerpunkt sind Themen, die für die tägliche Arbeit des Mediziners von besonderem Interesse sind) bis hin zu den „Current concepts“; von solchen, die unter der Rubrik „Drug therapy“ (Synthesen zu klinischer Pharmakologie) zusammengefasst sind, bis hin zu den Revisionen zur Physiopathologie in den „Mechanisms of disease“.
Die Leitartikel kommentieren (fast) immer einen Artikel der jeweiligen Ausgabe. Selten bietet diese Rubrik ein Podium für Texte „externer“ Mitarbeiter.
Weitere originelle Rubriken ^
Kurz und bündig sind auch andere, nicht in jeder Ausgabe präsente Inhalte: die „Clinical implications of basic research“, die „Special reports“, die „Occasional notes“. In der Rubrik „Sounding boards“ hingegen findet der Leser wichtige Überblicke zu Fragen von größter Bedeutung hinsichtlich der nordamerikanischen Gesundheitspolitik.
„Images in Clinical Medicine“ gehört ohne Zweifel zu den originellsten Rubriken des New England Journal of Medicine. Sie wurde gegen Ende der 90er Jahre von dem Herausgeber Jerome P. Kassirer eingeführt und präsentiert auf einer Seite „klassische“ Bilder von verbreiteten medizinischen Pathologien. „Visual images are an important part of much of what we do and learn in medicine”, wird im NEJM betont. Man kann nicht umhin, diese Konvention mit der Leidenschaft in Verbindung zu bringen, die Kassirer selbst für die Photographie hegt. „Ich war zwölf Jahre alt“, erzählt er dem Newsletter „Va’ pensiero“, „als ich einen kleinen Photoapparat geschenkt bekommen habe; so habe ich damit begonnen, meine Familie und meine Freunde zu fotografieren. Einige dieser Fotos habe ich immer noch zu Hause (…). Jeden Tag“, fährt Kassirer fort, „verwenden wir in der Medizin Bilder: Tomographien, Fotos von Sezierungen unter Mikroskop oder Visualisierungen der Retina zum Beispiel. Bilder sind ein unentbehrlicher Bestandteil auch der praktischen Medizin“.
Das “neue” New England ^
Im Januar 2003 hat sich die Zeitschrift ihren Lesern in einer vollständig erneuerten Aufmachung präsentiert. Die Seiten sind nicht mehr so übervoll wie früher; die Artikelüberschriften und die Zwischentitel wurden neu überdacht, um die Lesbarkeit der Texte zu verbessern. Nachdem die Führungsetage des New England großes Augenmerk auf formale Aspekte gelegt hat, wollte sie den Lesern auch tatsächlich die neue Schrifttype der Texte “präsentieren”: Quadraat, ein Font, das von holländischen Designern entwickelt wurde, um die Lesbarkeit zu erleichtern und zu beschleunigen. Auch die Modalitäten der Darstellung des Bildmaterials sind neu: Tabellen werden mit Schatteneffekten gestaltet, um die Daten entlang der Zeilen und Spalten visuell leichter erfassbar zu machen; Illustrationen werden farbig und mit hohem technischen Aufwand realisiert. Einige Entscheidungen sind offensichtlich rein formaler Art: die Sektion „Methoden“ der Originalbeiträge ist in der selben Schriftgröße gehalten wie der Rest der Beiträge, und die Rubrik der Leserbriefe wurde völlig neu layoutet. Das gleiche gilt für die einleitende Rubrik “This week in the Journal”, der durch die neue Gestaltung besondere Bedeutung zukommt.
ZURÜCK