Videos

Über die Initiative Choosing Wisely und allgemein die Notwendigkeit unseres Handelns im Sinne von “weniger, aber besser”, haben wir folgende Persönlichkeiten interviewt …

Wendy Levinson, Chair of Choosing Wisely Canada & International – Professor of Medicine, University of Toronto
Wie wird die Initiative Choosing Wiseley aufgenommen? Welche Ergebnisse wurden bisher erzielt und was sind die nächsten Ziele? Diese und andere Fragen haben wir Wendy Levinson gestellt, dem Präsidenten von Choosing Wisely, den wir im Rahmen der dritten internationalen Podiumsdiskussion über Choosing Wisely in Rom getroffen haben.

Daniel Wolfson, Executive Vice President and COO, ABIM Foundation, USA
Anlässlich des dritten internationalen Podiumsgesprächs von Choosing Wisely, das dieses Jahr in Rom stattfand, trafen wir Daniel Wolfson, einen der Wegbereiter der Initiative. Neben der Erstellung von Listen mit Behandlungen, die ein Unangemessenheitsrisiko bergen, liegt eine der Stärken von Choosing Wisely darin, dass der Dialog zwischen Ärzten und Patienten gefördert wird, um „das Bewusstsein zu entwickeln, die kulturelle Einstellung und Denkweise zu verändern und klarzumachen, dass mehr nicht immer besser ist. Manchmal ist weniger mehr”.

Wilco C. Peul, Professor – Chair Dept. of Neurosurgey Leiden University, NL | Choosing Wisely Netherlands
Welches sind die Auswirkungen der Initiative Choosing Wisely? Was sind die bisherigen Ergebnisse, und welches sind die nächsten Ziele? Diese Fragen stellten wir Wilco C. Peul (Choosing Wisely Niederlande anlässlich des dritten internationalen Podiumsgesprächs von Choosing Wisely, das dieses Jahr in Rom stattgefunden hat.

Horand Meier, OE Klinische Führung, Bozen
Initiativen wie „Choosing Wisely“ sind “sehr hilfreich, wenn es darum geht, die Gesundheitssysteme sicherer und auch nachhaltiger zu gestalten. Wenn wir eine Rationierung der Ressourcen vermeiden und eine Rationalisierung erreichen möchten, müssen wir Entscheidungen treffen. Wenn beispielsweise ein Patient Knötchen in der Leber hat, stellt es einen signifikanten Unterschied dar, ob eine Ultraschalluntersuchung, eine Computertomografie, eine Kernspintomografie und vielleicht sogar ein PET-Screening gemacht wird oder ob man sich Gedanken über die Rahmenbedingungen macht, in denen nur eine Ultraschalluntersuchung oder eine Computertomografie angemessen ist oder tatsächlich alle Untersuchungen notwendig sind. Wir müssen unbedingt anfangen, eine Auswahl zu treffen…”.

Giampietro Bonatti, Chefarzt der Abteilung für Radiologie des Sanitätsbetriebs Bozen
“Ich denke, dass alle Maßnahmen unterstützenswert sind, die in der Bevölkerung dazu beitragen, das Bewusstsein bezüglich eines übermäßigen Einsatzes von medizinisch-radiologischen Untersuchungen zu fördern, weil sie oft nicht nur wirtschaftlich unhaltbar, sondern auch für die Patienten schädlich sind. Die Initiativen von Choosing Wisely, die Suche nach einer normativen Angemessenheit, werden von den italienischen Radiologen bereits geteilt, denn wir sind uns bewusst, dass unsere Untersuchungen schädlich sein können, weil wir bei einem Großteil der Tests ionisierende Strahlungen verwenden. Die italienischen Radiologen sind grundsätzlich einverstanden mit dem Unangemessenheitsrisiko der fünf Praktiken, die von der Italienischen Gesellschaft für Medizinische Radiologie ermittelt wurden, und suchen in ihrem Berufsalltag nach alternativen Lösungen…”.

Claudio Graiff, Chefarzt Medizinische Onkologie, Interdisziplinäre Gruppe für Neuroendokrine Tumore, Mitbegründer von “Donatori di Musica”
“Im Zeitalter des Überflusses an Angeboten, einschließlich der technologischen Angebote, muss man fähig sein, eine Auswahl zu treffen. Es gibt Praktiken, die von den Patienten als nützlich angesehen und von den Ärzten manchmal unkritisch durchgeführt werden, obwohl sie aufgrund der Evidenznachweise keinerlei Daseinsberechtigung haben. Die Praktiken, die zwar nicht grundsätzlich unangemessen sind (Angemessenheit ist ein Konzept, das im einzelnen Fall beurteilt werden muss), aber ein Unangemessenheitsrisiko bergen, sind weitgehend ermittelt und meines Erachtens auf dem Gebiet der Onkologie umfassend und absolut anerkannt, sie sind also nichts Neues. Die in den Listen aufgeführten Verfahren versuchen wir schon lange zu vermeiden, auch wenn der Druck der Patienten uns immer wieder zu ihnen hinführt….”.

Paola Zimmermann, Referentin für das Gesundheitswesen im Dachverband für Soziales und Gesundheit der Autonomen Provinz Bozen und Rete Nord-Est, Slow Medicine
“In Zeiten der Spending Review, an die wir uns gewöhnen und mit der wir wahrscheinlich noch lange leben müssen, halte ich die Universalität und auch die Fairness unseres Gesundheitssystems für zunehmend gefährdet. Die Initiative Choosing Wisely, die von Slow Medicine nach Italien gebracht und in “Mehr tun bedeutet nicht besser tun” umbenannt wurde, geht in diese Richtung: Sie versucht, Alternativen zu den wahllosen Mittelkürzungen zu bieten, das Augenmerk auf Rationalisierung statt auf Rationierung zu richten. Das Projekt gefällt mir gut, gerade auch, weil es von einem Netzwerk medizinischer Fachleute entwickelt und gefördert wurde, und das ist, finde ich, lobenswert. Sie haben erkannt, dass wir den Kurs ändern, den Trend umkehren müssen, und versuchen folglich, zusammen mit den wissenschaftlichen Gesellschaften, aber auch mit der Bevölkerung, den BürgerInnen und PatientInnen, Alternativen auszuarbeiten. Ich mag den Ansatz, weil er auf einer Gesamtbeteiligung sowohl des Gesundheitspersonales als auch der Bürgerschaft und Patienten beruht…”.