Aus Dänemark: eine Impfung gegen Unsinn über Impfungen

In einer Kohorte von 657.461 dänischen Kindern, wurde bei ca. 6500 während eines Follow-ups von 10 Jahren Autismus diagnostiziert, was eine Inzidenz von 129,7 auf 100.000 Menschen/Jahr beträgt, ein Anteil, der leicht unter dem von nicht geimpften Kindern lag (adjustierte HR 0,93, IC 95% 0,85-1,02).

Die MMR-Impfung vergrößerte das Risiko darüber hinaus auch in anderen untersuchten Teilgruppen von Kindern nicht, einschließlich jener, die autistische Geschwister hatten, in der frühen Kindheit weitere Impfungen erhalten hatten oder als besonders für Autismus gefährdet galten.

Für ihre Analyse werteten die Forscher Daten des dänischen Zivilregisters 1999-2010 aus, mit Informationen über: MMR-Impfungen, andere im Kindesalter gegebene Impfungen, die Diagnose von Autismus, Geschwister mit diagnostiziertem Autismus und weitere Risikofakten, etwa, ob die Mutter während der Schwangerschaft geraucht hatte, das Alter der Eltern und den Apgara-Wert nach 5 Minuten.

 Saad Omer und Inci Yildirim (Emory School of Medicine in Atlanta) bemerken im Editorial, der die Studie begleitet, dass die ForscherInnen dank des dänischen Zentralregisters endlich Untergruppen von Kindern mit erhöhtem Autismusrisiko bestimmen konnten, um eine weitere Erhöhung des Risikos für Autismus auszuschließen, was den früheren Studien nicht gelungen war.

 An diesem Punkt warten zwei Fragen auf eine Antwort: „Besteht noch so viel Ungewissheit, dass weitere Studien gerechtfertigt sind? Und welche Wirkung haben die angesammelten Nachweise, die eine Assoziation von Autismus und MMR-Impfung widerlegen, darauf, wie die Sicherheit dieser Impfung öffentlich wahrgenommen wird?“.

Die Sicherheit von Impfungen steht schon seit einigen Jahrzehnten im Mittelpunkt öffentlicher Debatten, die häufig von Widersprüchen geprägt sind, abhängig von den jeweiligen politischen Strategien.  Impfungen sind zu Opfern ihres eigenen Erfolgs geworden, sie stellen auf der einen Seite ein unschätzbares Instrument der öffentlichen Gesundheit dar und auf der anderen ein Schreckgespenst, dem die Verantwortung für häufig ungerechtfertigte Ängste übertragen wird. Inzwischen ist es eine ganze Weile her, dass Andrew Wakefield seine berüchtigte Studie über den Zusammenhang von MME-Impfung und Autismus publiziert hat – es war das Jahr 1998 – die sich später als Fälschung herausstellen sollte und dazu führte, dass er mit einem Berufsverbot belegt wurde und zum Star der Impfgegner aufstieg. Aber angesichts der Leichtigkeit, mit der sich heute pseudowissenschaftliche Informationen und Unsinn verbreiten, stellt die dänische Studie ein wichtiges Element in einer umfassenderen Strategie der Potenzierung der wissenschaftlichen Evidenz dar, die die einzige Richtschnur für die Entscheidungen im Gesundheitswesen und von Einzelpersonen darstellen sollte.

Quelle:
Hviid A et al. Measles, mumps, rubella vaccination and autism: a nationwide cohort study. Ann Intern Med. [Epub ahead of print ] doi: 10.7326/M18-2101