Ausreichend Schlaf ist gut für das Herz… aber nicht nur

Schlechter Schlaf erhöhe das Risiko, dass atherosklerotische Plaques in den Arterien des gesamten Körpers, nicht nur im Herz, angesammelt werden. Bisher hatten Studien dagegen Schlafmangel mit der Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch die Häufung von Risikofaktoren wie Blutzuckerwert, Blutdruck, Entzündungen und Übergewicht in Verbindung gebracht.

Die Studie
An der Studie nahmen 3974 spanische Bankangestellte von der Studie PESA CNIC-Santander teil. Es wurden bildgebende Verfahren eingesetzt, um die Prävalenz und Progressionsrate von subklinischen Gefäßläsionen in einer Population mit einem Durchschnittsalter von 46 Jahren zu ermitteln. Bei keiner/m der TeilnehmerInnen waren Herzkrankheiten bekannt, zwei Drittel waren Männer. Zur Messung des Schlafs trugen die TeilnehmerInnen einen Aktigraph, ein kleines Gerät, das Aktivität und Bewegung aufzeichnet. Es gab vier Gruppen: Menschen, die weniger als sechs Stunden schliefen; solche, die zwischen sechs und sieben Stunden schliefen; die mit sieben bis acht Stunden Schlaf und schließlich jene, die mehr als acht Stunden schliefen. Die ProbandInnen wurden einem 3D-Herzultraschall und einem CT-Scan des Herzens unterzogen.

Die Ergebnisse
Die Studie stellte fest, dass bei der Berücksichtigung der traditionellen Risikofaktoren für Herzkrankheiten TeilnehmerInnen, die weniger als sechs Stunden schliefen, ein um 27 % erhöhtes Risiko für Artherosklerose im ganzen Körper gegenüber jenen hatten, die zwischen sieben und acht Stunden schliefen. Die Schlafqualität wurde anhand der Häufigkeit, mit der jemand während der Nacht aufwachte und der Frequenz der Bewegungen, welche die Schlafphasen wiedergeben, gemessen. Faktisch ist es so, dass ein kürzerer Schlaf guter Qualität die negativen Effekte der Kürze aufwiegen kann.

Darüber hinaus fand die Studie Hinweise, dass Menschen, die mehr als acht Stunden schlafen ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Artherosklerose aufweisen und der Genuss von Alkohol und Kaffee bei den TeilnehmerInnen mit einem kurzen und gestörten Schlaf höher war.

Stärken der Studie
Die größten Vorzüge sind durch die große Teilnehmerzahl und die Konzentration auf eine gesunde Population gegeben. Dem ist hinzuzufügen, dass die Studie Aktigraphen einsetzte, um objektive Schlafdaten zu erhalten, während andere Studien auf Fragebögen beruhen: Es ist bekannt, dass die Antworten der TeilnehmerInnen oft nicht mit der Realität übereinstimmen.

Insgesamt ist zu sagen, dass Schlaf mit dieser Studie zusammen mit Ernährung und körperlicher Aktivität zu den tragenden Säulen eines gesunden Lebensstils gerechnet werden kann, der ein wesentliches Instrument der kardiovaskulären Prävention darstellt.

Quelle:
Fernando Domínguez et al. Association of sleep duration and quality with subclinical atherosclerosis. J Am Coll Cardiol 2019; 73 (2): 134-144.