Bei der Verschreibung von Warfarin muss auf die Knochengesundheit geachtet werden

Neue Daten aus einer retrospektiven Studie, welche die Minnesota University durchgeführt und in Jama Internal Medicine veröffentlicht hat, zeigen, dass sich die Einnahme von Warfarin bei Vorhofflimmern nachteilig auf die Knochengesundheit der PatientInnen auswirken könnte.

Die Studie, bei der mehr als 150.000 PatientInnen (Durchschnittsalter 68,9 Jahre, 62 % Männer) analysiert wurden, stellte fest, dass die Einnahme von Warfarin mit einem erhöhten Risiko für klinische Frakturen und von Frakturen, die einen Klinikaufenthalt benötigen, verbunden ist, als die neuen oralen Antikoagulantien (DOAC).

Die in die Studie aufgenommenen DOAC  waren Dabigatranetexilat, Rivaroxaban und Apixaban. 10,6 % der PatientInnen erhielt Apixaban, 18,9 % Dabigatranetexilat, 21 % Rivaroxaban und 49,4 % Warfarin. Was die Endpunkte angeht, waren die wichtigsten Ergebnisse Beckenbruch durch Unfall, Frakturen, die einen Krankenhausaufenthalt nötig machten und alle klinischen Frakturen, welche die Wissenschaftler anhand von Krankenhauseinweisungen und Aufnahmen in die Ambulanz feststellten.

PatientInnen, die DOAC seit kurzer Zeit nahmen, hatte tendenziell ein geringeres Risiko für Frakturen, die einen Krankenhausaufenthalt nötig machten (HR 0,87; IC 95%, 0,79-0,96) und sämtliche klinische Frakturen (HR 0,93; IC 95%, 0,88-0,98). Was Beckenfrakturen betrifft, stellten die Forscher eine Assoziation fest, die aber statistisch nicht signifikant war (HR 0,91; IC 95%, 0,78-1,07).

Bei der vergleichenden Analyse der einzelnen DOAC mit Warfarin, ergaben sich die stärksten Assoziationen mit Apixaban bezüglich aller analysierten Outcomes (Beckenfraktur HR, 0,67 95% CI, 0,45-0,98; Frakturen, die einen Krankenhausaufenthalt nötig machen, HR, 0,60 95% CI, 0,47-0,78; alle klinischen Frakturen HR, 0,86 IC 95%, 0,75-0,98). Dem ist hinzuzufügen, dass die Analyse der Untergruppen ergab, dass die PatientInnen mit Vorhofflimmern und Osteoporose einen größeren Nutzen hatten als die PatientInnen ohne Osteoporose..

Aus der Studie geht hervor, dass ÄrztInnen darauf achten sollten, dass es größere Auswirkungen auf die Knochengesundheit hat, wenn sie als Antikoagulantium Warfarin anstatt eines DOAC verschreiben. „Es ist sehr wichtig, dass PatientInnen mit Vorhofflimmern eine optimale  Behandlung bekommen… Da Knochenbrüche bei älteren Menschen sehr problematisch sind, muss man vorsichtig sein, wenn man PatientInnen mit Vorhofflimmern und hohem Risiko für Knochenbrüche Warfarin verschreibt“, schließt die Equipe von der Minnesota University.

Quelle

Lutsey PL, Norby FL, Ensrud KE, et al. Association of anticoagulant therapy with risk of fracture among patients with atrial fibrillation. JAMA Intern Med. Published online November 25, 2019.