Bluthochdruck bei In-vitro-Kindern

Die ab 1978 entwickelten Techniken der künstlichen Befruchtung haben Millionen von Menschen geholfen, die Probleme hatten, sich auf natürlichem Weg fortzupflanzen. Die am meisten verbreiteten Methoden sind die In-vitro-Fertilisation (IVF) und die intrazytoplasmatische Spermieninjektion, bei denen die Gameten und das Embryo vor der Einnistung unterschiedlichen Umweltfaktoren ausgesetzt sein können. In der ganzen Welt gibt es mehr als sechs Millionen Kinder, die mit diesen Techniken gezeugt wurden.

Die Autoren der Studie haben fünf Jahre nach dem ersten Assessment das Herz-Kreislauf-System von 54 gesunden Jugendlichen (Durchschnittsalter: 16 Jahre) bewertet und den ABPM-Blutdruck, Ablagerungen, die Funktion der Blutgefäße und die arterielle Gefäßsteifigkeit gemessen. Der BMI, das Geburtsgewicht, das Alter der Mutter bei der Schwangerschaft und ihr BMI, der Tabakkonsum und das kardiovaskuläre Risikoprofil der nach künstlicher Befruchtung geborenen Jugendlichen und der 43 Kontrollpersonen waren ähnlich.

Durch die ambulante 24-Stunden-Blutdruckmessung entdeckten die Wissenschaftler, dass die Jugendlichen aus der IVF-Gruppe im Durchschnitt einen höheren systolischen und diastolischen Blutdruck aufwiesen als die aus der Kontrollgruppe mit natürlich gezeugten Jugendlichen (119/71, bzw. 115/69 mmHge). Darüber hinaus erfüllten acht der nach künstlicher Befruchtung geborenen Jugendlichen die Kriterien für Bluthochdruck (über 130/80 mmHg), gegenüber nur einem der anderen Gruppe.

„Beunruhigend ist, dass in nur fünf Jahre die Unterschiede beim Blutdruck zum Vorschein kamen”, erklärt der Autor der Studie, Emrush Rexhaj vom Universitätsspital Bern. „Es handelt sich um eine Population, die schnell wächst, und in der scheinbar gesunde Kinder besorgniserregende Anzeichen für ein frühes Herz-Kreislauf-Risiko aufweisen, insbesondere was Bluthochdruck angeht“.

„Die frühzeitige Untersuchung, die Feststellung und Behandlung von Menschen, die durch künstliche Befruchtung gezeugt wurden, könnten der geeignete Weg für ein präventives Vorgehen sein“, erklärt Larry Weinrauch, der als Kardiologe am Mount Auburn Hospital arbeitet, in einem begleitenden Artikel. „Wir müssen aufmerksam sein und dem Auftreten von Bluthochdruck begegnen, erst durch Veränderungen des Lebensstils und dann, wenn nötig, auch eine medikamentöse Therapie“.

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