Es ist belegt, dass Arzneimittel wie Tamoxifen, Raloxifen (Evista) oder Aromatasehemmer einen „moderaten Nutzen“ bei der Senkung des Risikos von invasivem ER-positiven Mammakarzinom bei Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko und niedrigem Risiko von Nebenwirkungen durch Medikamente (Empfehlung B) haben.
Diese Empfehlungen stimmen mit denen von 2013 überein; in der neuesten Version wurden den Arzneimitteln, die in Betracht kommen, lediglich die Aromatasehemmer hinzugefügt.
„Bei der Entscheidung, ob sie diese Medikamente verordnen sollen oder nicht, sollten die ÄrztInnen die Faktoren für das Brustkrebsrisiko ihrer Patientinnen sorgfältig abwägen und den möglichen schädlichen Nebenwirkungen der Medikamente gegenüberstellen”, hat Carol M. Mangione, eines der Mitglieder der Taskforce, erklärt.
Für die Frauen, die kein erhöhtes Brustkrebsrisiko aufweisen, hat die Taskforce nur einen „geringen Nutzen“ hinsichtlich der Senkung des Brustkrebsrisikos bemerkt, aber festgestellt, dass die Medikamente mit „moderaten Nebenwirkungen“ einhergehen, um mit „moderater Sicherheit“ zu schließen, „dass diese Risiken den Nutzen übersteigen“.
Zu den Kriterien, um Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko festzustellen, gehören:
• atypische duktale oder lobuläre Hyperplasie oder lobuläres Karzinom in situ bei einer vorhergehenden Biopsie.
• Alter ≥65 Jahre, mit einer/einem Verwandten ersten Grades mit Mammakarzinom.
• Alter ≥45 Jahre mit mehr als einer/einem Verwandten ersten Grades mit Mammakarzinom oder einer/einem Verwandten ersten Grades unter 50 Jahre mit Brustkrebs.
• Alter ≥40 Jahre mit einer/einem Verwandten ersten Grades mit bilateralem Mammakarzinom.
Die Taskforce hat „überzeugende Nachweise“ dafür gesammelt, dass Tamoxifen und Raloxifen mit geringen bis moderaten Nebenwirkungen verbunden sind. Beide erhöhen das Risiko von venösen thromboembolischen Ereignissen (VTE), wobei das Risiko durch Tamoxifene höher ist als das durch Raloxifen, insbesondere bei älteren Frauen. Darüber hinaus gibt es „angemessene wissenschaftliche Belege“, dass nur Tamoxifene das Risiko von Endometriumkrebs bei Frauen mit Gebärmutter erhöht. Das Arzneimittel erhöht auch das Risiko von Grauem Star. Vasomotorische Symptome (Hitzewallungen) sind Nebenwirkungen von beiden Arzneimitteln.
Der Einsatz von Aromatasehemmern, ein Neuzugang dieser Empfehlungen, soll zu 16 Fällen weniger von invasivem Mammakarzinom (RR 0,45, IC95 % 0,53-0,70) und 15 Fällen weniger von ER-positivem Mammakarzinom (RR 0,37, IC 95 % 0,19-0,63) geführt haben.
Ein Limit der Studie ist, dass weitere Untersuchungen nötig sind, um zu bewerten, wie die Arzneimittel auf das Krebsrisiko von Frauen mit den Mutationen BRCA1 oder BRCA2 wirken und es eines langfristigen Follow-ups bei den Studien über Raloxifen und Aromatasehemmer bedarf.
Quelle:
U.S. Preventive Services Task Force. Final Recommendation Statement. Breast Cancer: Medications for Risk Reduction