CED und Depression: Der Zusammenhang wurde bestätigt

Der Zusammenhang zwischen depressiven Störungen und den beiden Formen  von CED – Colitis ulcerosa und Morbus Crohn – ist keine Neuigkeit, aber die in Gut veröffentlichte Studie hat als erste die zeitliche Verbindung zwischen Depression, der darauf folgenden Diagnose von CED und den Einfluss einer Antidepressiva-Therapie mit auf das Risiko berücksichtigt.

 „Unsere Ergebnisse weisen insbesondere darauf hin, dass der Einsatz von selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRI) mit einem verminderten Risiko einhergehen Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa zu entwickeln“, schreiben die Autoren. Überdies hat eine „neue systematische Übersichtsarbeit gezeigt, dass die Therapie mit Antidepressiva bei CED wirksam sein kann und die Prognose durch die Kontrolle der Symptome und die entzündungshemmenden Wirkung verbessert“.

 Zur Bewertung dieser Zusammenhänge führten die Wissenschaftler eine retrospektive Kohortenstudie durch, für die sie die Daten des britischen Health Improvement Network (THIN) verwendeten. Sie stellten 5.727.655 geeignete PatientInnen im Alter zwischen 10 und 90 Jahren fest und verglichen jene, bei denen zwischen 1996 und 2012 eine Depression diagnostiziert wurde (n = 403.665), mit den übrigen. Primärer Endpunkt war natürlich eine CED-Diagnose.

Während eines mittleren Follow-ups von 6,7 Jahren entwickelten 203 PatientInnen (0,05 %) mit Depression und 1589 (0,03 %) PatientInnen der Kontrollgruppe Morbus Crohn, bzw. 539 (0,13 %) PatientInnen mit Depression und 4675 (0,09 %) der Kontrollgruppe Colitis ulcerosa.

Nach der Bereinigung um Alter, Geschlecht, sozioökonomischem Status, Komorbidität, Übergewicht, Rauchgewohnheiten, Angstgefühlen und Antidepressiva war das Risiko CED zu entwickeln unter den PatientInnen mit Depression zweimal höher als bei denen ohne Depression.

Noch konnte der Mechanismus, der Depression und CED verbindet, nicht festgestellt werden. Wahrscheinlich spielt die Interaktion des mit Depression einhergehenden hohen Stresshormon-Levels mit Serummarkern für chronische Entzündungen, die mit CED verbunden sind, eine Rolle.

„Der Zusammenhang zwischen CED und Depression ist nicht überraschend: Immer mehr Studien bestätigen die wichtige Rolle, die die Darm-Hirn-Achse nicht nur beim Reizdarmsyndrom und bei Motilitätsstörungen, sondern auch bei entzündlichen Darmerkrankungen spielt“, stellt Alyssa M. Parian vom Johns Hopkins Hospital in Baltimore fest.

Quelle:
Frolkis AD et al. Depression increases the risk of inflammatory bowel disease, which may be mitigated by the use of antidepressants in the treatment of depression. Gut. Published Online First: 18 October 2018. doi: 10.1136/gutjnl-2018-317182