Choosing Wisely: 5 neue Empfehlungen der American Academy of Nursing

Sie enthalten ein Konzentrat von „evidenzbasierter Weisheit“, die dazu beiträgt, sowohl die Qualität der Arbeit des Pflegepersonals  wie die Qualität der medizinischen Versorgung der PatientInnen zu verbessern.

Von einer präoperativen Haarentfernung, einschließlich der Kopfhaare des/der Patienten/in, ist abzuraten; falls unbedingt nötig, sollten die Haare geschnitten und rasiert werden.

Die Entfernung der Haare von der Operationsstelle ist aufgrund des durch den Rasierer verursachten Traumas mit einem höheren Anteil an Infektionen verbunden. Und natürlich verursachen  postoperative Wundinfektionen höhere Kosten und längere Krankenhausaufenthalte.

Bei chirurgischen PatientInnen sollten abgestufte Kompressionsstrümpfe nicht regelmäßig zur mechanischen Prophylaxe einer venösen Thromboembolie (VTE) eingesetzt werden, sondern es empfiehlt sich, den Einsatz von intermittierender pneumatischer Kompression (IPK) in Betracht zu ziehen.

Letztgenanntes Verfahren vermindert die negativen Auswirkungen auf die Haut, fördert das Wohlbefinden des/der Patienten/in und erlaubt dem Arzt/der Ärztin eine Einschätzung hinsichtlich der abgestuften Kompressionsstrümpfe vorzunehmen.

Pädiatrische PatientInnen müssen im Krankenhaus keiner kontinuierliche kardiopulmonalen Überwachung oder Pulsoxymetrie unterzogen werden, wenn diese nicht angezeigt sind.

Ein hohes Maß an Fehlalarmen  kann dazu führen, dass ein klinisch signifikanter Alarm unbemerkt bleibt oder nicht erkannt wird ; außerdem entsteht das falsche Sicherheitsgefühl, dass die KrankenpflegerInnen leichter jegliche Veränderung bei den PatientInnen feststellen.

Kinder und Jugendliche mit normaler hämodynamischer Situation und leichten, isolierten Schäden an soliden Organen bedürfen keiner wiederholten Labortests von Hämoglobin und Hämatokrit.

Diese Messungen in festgelegten Abständen sind nicht besser geeignet um Instabilität frühzeitig zu erkennen, die dagegen von physiologischen Kriterien definiert wird: Herzrasen oder Bluthochdruck, Tachypnoe, geringe Urinausscheidung, Veränderung des Geisteszustands oder jede signifikante klinische Verschlechterung, die intensivere Behandlungen und Untersuchungen rechtfertigt.

Außerhalb von Notfallsituationen sollten bei PatientInnen mit fortgeschrittener Demenz, die Verhaltensstörungen und psychische Symptome aufweisen, weder mechanische noch chemische Fixierungsmaßnahmen zum Einsatz kommen.

Zu den Verhaltensstörungen und psychischen Symptomen von Demenz (BPSD) gehören Aggressivität, Unruhe, Herumirren, disruptive Vokalisation, etc. Da die BPSD häufig von einer Veränderung des körperlichen Zustands, einem unbefriedigten Bedürfnis oder einer Umgebung, die das Stresslevel des/der Betroffenen überschreitet, ausgelöst werden, sollten diese Trigger zu einer Erstlinientherapie führen, anstatt auf mechanische Fixierung oder pharmakologische Maßnahmen zurückzugreifen, die oft mit Nebenwirkungen verbunden sind.

Quellen:
American Academy of Nursing. Twenty-Five Things Nurses and Patients Should Question. Released October 16, 2014 (1-5), April 23, 2015 (6-10), June 12, 2016 (11-15), March 21, 2017 (16-20) and April 19, 2018 (21-25)