Die meisten SARS-CoV-2-Virusvarianten überstehen eine sekundäre Übertragung nicht. Zu dieser Schlussfolgerung kommt eine Gruppe von britischen ForscherInnen, nachdem sie die RNA-Sequenzierung von mehr als tausend Abstrichen durch die Nase überprüft haben, die zwischen März und Juni des vergangenen Jahres gemacht wurden. Der Artikel wurde in Science veröffentlicht.
Im Zuge der globalen Pandemie sind die Virusvarianten in den Fokus gerückt. Die Sorge ist groß, dass die Vakzinen, die gerade verabreicht werden, um das ursprüngliche Virus zu bekämpfen, sich gegenüber den Varianten als wirkungslos erweisen könnten und sich so eine neue Pandemie ausbreitet.
Die Studie wurde Ende letzten Jahres durchgeführt, bevor die meisten der neuen Virusvarianten anfingen, Schlagzeilen zu machen. Die Forscher wollten wissen, welche Gefahr von diesen SARS-CoV-2-Varianten ausgeht. Insbesondere wollten sie herausfinden, wie häufig sie auftreten und wie leicht sie sich verbreiten.
Das Forscherteam analysierte 1313 Abstriche durch die Nase, die zwischen März und Juni des vergangenen Jahres bei infizierten Menschen, von denen die meisten Symptome von Covid-19 hatten, im Vereinigten Königreich gemacht wurden. Bei jeder Probe wurde darauf eine RNA-Sequenzierung durchgeführt, um die Virusvarianten festzustellen.
Die ForscherInnen entdeckten, dass die meisten Infizierten nur eine oder zwei Varianten aufwiesen, von denen sehr viele eine Übertragung an andere Menschen nicht überlebten. Bei denen, die übertragen werden konnten, geschah die Übertragung nur in wenigen Fällen innerhalb der Familie.
Diese Ergebnisse zeigen, dass es ─ zumindest bezüglich Erstinfektionen ─ nur wenige Mutationen gibt, die in der Lage sind, den Angriffen der Antikörper zu entgehen. Gleichwohl wurden Nachweise für Virusvarianten gefunden, deren Mutationen es erlauben, sich besser gegen die Immunantwort zu behaupten. Es sei zu befürchten, dass sich diese Mutationen mit dem Fortschreiten der Impfkampagne weiter verbreiten, merken die ForscherInnen an. Die Empfehlung lautet, die Überwachung auszuweiten, um die Virusvarianten, die nicht auf die aktuellen Vakzinen ansprechen, schnell zu identifizieren.
Quelle
Lythgoe KA et al. SARS-CoV-2 within-host diversity and transmission. Science 2021. Doi: 10.1126/science.abg0821