Der Studie ist zu entnehmen, dass in Großbritannien nur eine von fünf Frauen, die in ein Brustzentrum aufsuchen oder am Screening teilnehmen, und nur die Hälfte des Personals in einem Gesundheitszentrum des NHS wussten, dass Alkohol ein Risikofaktor für Brustkrebs ist. Man schätzt, dass Alkohol für 5 bis 11 % der Fälle verantwortlich ist, und das Risiko ist um so größer, je mehr konsumiert wird.
Die Forscher wollten überdies wissen, ob die Frauen, die am Screening teilnehmen oder in einem Brustzentrum betreut werden, und das Gesundheitspersonal gerne kurze Informationen über die Gesundheitsrisiken von Alkohol erhalten würden. Ganz allgemein wollten sie feststellen, wie viel Wissen über die Rolle von Alkohol beim Brustkrebsrisiko vorhanden ist und ob die Frauen in der Lage sind, die Alkoholeinheiten in Getränken richtig einzuschätzen.
Zu diesem Zweck nutzten sie einen Fragebogen mit einem mündlichen Feedback, den 102 Frauen, die am Screening teilnahmen, 103 Frauen, die ein Brustzentrum besuchten und 33 Angestellten eines Brustzentrums des britischen NHS ausfüllten.
Die Kenntnisse über die beeinflussbaren Faktorenwaren in beiden Patientinnengruppen mehr oder weniger gleich. Etwa ein Drittel der Teilnehmerinnen (30 %) beider Gruppen nannten Übergewicht als Risikofaktor und die Hälfte gab das Rauchen an. Aber nur eine Frau von sechs (16 %) in der Screening-Gruppe und eine von vier (23 %) in der Brustzentrum-Gruppe wusste, dass Alkohol ein Risikofaktor für Brustkrebs ist.
Zwischen 60 und 73 % der Frauen gab an, Alkohol zu trinken. Es war sehr viel wahrscheinlicher, dass die Frauen im Brustzentrum (35 %) wussten, dass er das Brustkrebsrisiko erhöht, als die Frauen der Screening-Gruppe (4 %).
Nur etwas mehr als die Hälfte der Frauen, die angaben, Alkohol zu trinken (88 von 152, 58 %) dachte, den Alkoholgehalt von Getränken einschätzen zu können, auch wenn weniger als
75 % den Alkoholgehalt eines durchschnittlichen Glases Wein und etwas mehr als die Hälfte den eines Pint Bier korrekt einschätzten.
Auf die Frage nach der Möglichkeit, im Rahmen des Screenings oder einer senologischen Untersuchung an einer fünf Minuten dauernden Informationseinheit über Krebsprävention teilzunehmen, erklärte fast ein Drittel aller Frauen (30,5 %), dass sie in diesem Zusammenhang mit größerer Wahrscheinlichkeit teilnehmen würden, während mehr als zwei Drittel (69,5 %) erklärte, es würde keinen Unterschied machen würde. Die bevorzugte Option (40 %) war allerdings, dass erfahrene KrankenpflegerInnen diese Informationen vermitteln.
Das Gesundheitspersonal wiederum war, wie zu erwarten, besser über die Risikofaktoren für Brustkrebs informiert als die Patientinnen, aber auch hier gab es einige mehr oder weniger gravierende Wissenslücken.
„Über 20 % der Frauen zwischen 45 und 64 Jahren erklären, mehr als 14 Alkoholeinheiten pro Woche zu trinken, das heißt, alle Maßnahmen zur Verringerung des Alkoholkonsums in der Bevölkerung könnten eine signifikante Wirkung auf die Brustkrebsrate haben, helfen, mit den Nebenwirkungen der Behandlung umzugehen und den allgemeinen Gesundheitszustand der Überlebenden verbessern“, ist die optimistische Schlussfolgerung der ForscherInnen.
Quelle:
Sinclair J et al. The acceptability of addressing alcohol consumption as a modifiable risk factor for breast cancer: a mixed method study within breast screening services and symptomatic breast clinics. BMJ Open 2019;9:e027371.