Depression: von der Mutter (und dem Vater) an das Kind

Laut einer neuen Studie, die von der Universität Bristol durchgeführt und im British Journal of Psychiatry publiziert wurde, haben Menschen, deren Mutter während und nach der Schwangerschaft unter einer Depression litt, ein höheres Risiko, im Alter von 24 Jahren ebenfalls depressive Symptome zu entwickeln.
Mit 24 Jahren wiesen Kinder von Müttern mit pränataler oder postnataler Depression Werte von Depression auf, die fast drei Punkte über denen von Kindern nicht-depressiver Mütter lagen. Überdies wurden die Auswirkungen einer Depression des Vaters untersucht, allerdings anhand einer sehr viel kleineren Gruppe.
Die Studie hat Informationen über 5029 Menschen während eines Zeitraums von 14 Jahren analysiert, der das Alter von 10 bis 24 Jahren umfasste, um die Auswirkungen auf das Risiko von Depression während der Kindheit und Jugend zu untersuchen.
Die Forschenden stellten außerdem fest, dass bei Kindern von Müttern mit postnataler Depression im Laufe der Zeit ein Ansteigen der depressiven Symptome zu beobachten war, während jene von Müttern mit pränataler Depression insgesamt höhere Werte von Depression aufwiesen. Das belegt, wie wichtig bei pränataler und postnataler Depression Unterstützung und Behandlung sind.
„Diese Studie zeigt, dass Kinder von Eltern mit sowohl pränataler wie postnataler Depression ein größeres Risiko für Depression haben, und dieses Risiko scheint während der gesamten Adoleszenz bis zum jungen Erwachsenenalter fortzudauern. Wir haben auch einige Unterschiede gefunden, was den Zeitraum der mütterlichen Depression angeht“, erklärt Priya Rajyaguru, die Autorin des Artikels.
Die Daten wurden in einer überwiegend weißen, der Mittelklasse angehörenden Kohorte gesammelt. Es bedarf also zusätzlicher Studien, um andere Populationen und Kontexte wie Erziehungsstil, Beziehungen innerhalb der Gruppe und weitere Faktoren unterschiedlicher Kulturen zu untersuchen.

Quelle

Rajyaguru P et al. Maternal and paternal depression and child mental health trajectories: evidence from the Avon Longitudinal Study of Parents and Children. British Journal of Psychiatry 2021. doi.org/10.1192/bjo.2021.959.