Der langfristige Nutzen der bariatrischen Chirurgie

An der Studie nahmen 1156 Personen mit schwerer Adipositas teil, die in drei Gruppen unterteilt wurden. 418 erhielten einen Roux-en-Y-Magenbypass (chirurgische Gruppe); 417 wurden, vor allem aus wirtschaftlichen Gründen, keinem Eingriff unterzogen (nicht-chirurgische Gruppe) und 321 weitere Teilnehmer wollten sich dem Eingriff nicht unterziehen (nicht-chirurgische Gruppe 2). Mehr als 90 % der Studienteilnehmer wurden über einen Zeitraum von zwölf Jahren betreut.

Gewichtsabnahme
In der chirurgischen Gruppe wurde nach 2 Jahren eine durchschnittliche Gewichtsreduktion von 45 kg, nach 6 Jahren von 36,3 kg und nach 12 Jahren von 35 kg festgestellt.

Nach einem Follow-up von 12 Jahren, stellte man in der nicht-chirurgischen Gruppe 1 einen durchschnittlichen Gewichtsverlust von 2,9 kg und in der Gruppe 2 von 0 kg fest.

Diabetes Typ 2

  • Von den 62 Menschen aus der chirurgischen Gruppe mit einer anfänglichen Remission (2 Jahre nach dem Eingriff), trat bei 69 % auch nach 12 Jahren keine Diabetes mehr auf.
  • Insgesamt war in der chirurgischen Gruppe nach 12 Jahren eine Inzidenz von Diabetes Typ 2 von 3 % festzustellen (8 von 303 Studienteilnehmern), gegenüber 26 % in der nicht-chirurgischen Gruppe 1 (42 von 164 Teilnehmern) und 26 % in der Gruppe 2 (47 von 184 Teilnehmern).

In der chirurgischen Gruppen wurde sowohl ein erhöhter Anteil an Remission wie eine geringere Inzidenz sowohl von Bluthochdruck wie von Fettstoffwechselstörungen festgestellt.

Suizid. Es gab 7 Fälle von Suizid, sämtliche bei Patienten, die dem chirurgischen Eingriff unterzogen wurden. Dieses Ergebnis stimmt mit den Resultaten anderer Studien überein, die feststellten, dass Selbstmord und Selbstverletzendes Verhalten in dieser Bevölkerungsgruppe öfter anzutreffen ist, als in der Allgemeinbevölkerung, auch im Vergleich zu Menschen in der gleichen Situation, bei denen kein chirurgischer Eingriff vorgenommen wurde. Es ist noch nicht ganz klar, ob die Gründe mit dem Eingriff oder der Gewichtsreduktion zusammenhängen. Dagegen verdeutlicht der Artikel, dass „es dringend erforderlich ist, diese zwar nicht häufige, aber dramatische Folge von bariatrischen Eingriffen vorherzusehen und zu verhindern“.

Folgerung
Zusammengefasst, hatte die chirurgische Gruppe nach 12 Jahren 27 % ihres Körpergewichts verloren, gegenüber 1-2 % der nicht operierten Studieneilnehmer. Die chirurgische Gruppe wies ein geringeres Risiko von Diabetes Typ 2 (3 % vs. 26 %), Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen auf.

Quellen
Adams TD et al. Weight and Metabolic Outcomes 12 Years after Gastric Bypass. N Engl J Med 2017; 377:1143-1155

Wir möchten auch auf den im BMJ erschienenen Artikel Beating type 2 diabetes into remission hinweisen, der dazu aufruft, Diabetes nicht als progressive und unheilbare Krankheit zu betrachten: Die vollständige Remission der Symptome sei möglich und ist oft mit einer deutlichen Gewichtsabnahme verbunden. Ein kürzlich im JAMA publizierter Artikel geht in dieselbe Richtung Effect of an Intensive Lifestyle Intervention on Glycemic Control in Patients With Type 2 Diabetes. A Randomized Clinical Trial (lesen Sie hier eine Zusammenfassung).

Zur Vertiefung: BMJ Beating type 2 diabetes into remission; JAMA, Effect of an Intensive Lifestyle Intervention on Glycemic Control in Patients With Type 2 Diabetes. A Randomized Clinical Trial.
VMB: Die positiven Auswirkungen der Adipositaschirurgie, 19. April 2016.