Die geographischen Unterschiede bei der Inanspruchnahme des Gesundheitssystems innerhalb des gleichen Gebiets, die aus der Hospitalisierungsrate ersichtlich werden, sind ein Thema, das schon seit den 1970er Jahren sowohl in der Forschung, wie der Gesundheitsplanung und vor allem auch in Bezug auf die Kosten diskutiert wird. Es hat sich herausgestellt, dass die Variationen bei der Hospitalisierungsrate nicht nur von klinischen Variablen, sondern auch von organisatorischen und administrativen Elementen abhängen.
Vor kurzem wurde eine von Mirko Bonetti und Carla Melani (Epidemiologische Beobachtungsstelle des Gesundheitsassessorats der Autonomen Provinz Bozen) geleitete Studie über die Unterschiede bei der Hospitalisierungsrate zwischen den Gesundheitssprengeln der Provinz Bozen durchgeführt, ein Gebiet, das sich, wie die Autoren hervorheben, dadurch auszeichnet, dass es „überwiegend mit der Krankenhausaufnahme antwortet (wenngleich im konstant abnehmenden Maße), mit einer Rate, die immer noch über der von 160/1000 liegt, die im Dekret der Spending Review 2012 vorgesehen ist“.
Die Studie hat gezeigt, dass bei einige Maßnahmen (zum Beispiel Arthroskopie und Gastroenteritis bei Kindern) signifikante Unterschiede bestehen. In einigen Fällen ist dies auf die unterschiedliche Organisation der Gesundheitsversorgung, in anderen auf eine unterschiedliche klinische Behandlung oder Schwierigkeiten bei der Verbesserung der territorialen Gesundheitsfürsorge zurückzuführen.
Die Autoren bedienen sich zur Messung der Variation der SCV (Systematic Component of Variation): Je höher der SCV-Wert, desto größer ist die Variation innerhalb eines Gebiets. Auf diese Weise können möglicherweise Maßnahmen oder Krankheiten festgestellt werden, die mit einem hohen Risiko für eine Hospitalisierung verbunden sind, als allgemeine Tendenz oder Unterschiede innerhalb des gleichen Territoriums. Der Nutzen geht allerdings über die beschreibende Feststellung hinaus und gilt auch für die Governance, denn ungerechtfertigte Abweichungen können durch Leitlinien und klinische Protokolle vermindert, bzw. Änderungen bei der Organisation der Gesundheitsfürsorge eingeführt werden.
„Die Studie“, fahren die Autoren fort, „hat gezeigt, dass eventuell vorhandene Unterschiede auch mit dem mangelnden Austausch von Leitlinien und klinischen Protokollen zwischen Gesundheitsfachkräften zu tun haben könnten. Im Laufe der letzten Jahre wurden hinsichtlich der Governance Aktionspläne erarbeitet, die darauf zielen, diese Variationen zu verringern, und zwar über die Definition und den Austausch von klinischen Protokollen, aber eine wirkliche Bewertung des Erfolgs dieser Maßnahmen kann erst mit den Daten von 2016 vorgenommen werden.“
Quelle:
Bonetti M, Melani C. Analisi della variazione geografica dei tassi di ospedalizzazione in provincia di Bolzano
Zum Weiterlesen:
Laboratorio MeS (Scuola Superiore Sant’Anna). Il sistema di valutazione della performance dei sistemi sanitari regionali