Die Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen

Im Sommerheft des Giornale Italiano di Cardiologia ist die italienischen Fassung der europäischen Leitlinien 2016 über die Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen in der klinischen Praxis erschienen. Die im August 2016 veröffentlichten Leitlinien wurden von der sechsten Task Force der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) und weiteren zehn Fachgesellschaften ausgearbeitet, die sich mit dem Thema kardiovaskuläre Prävention befassen und von Massimo Piepoli (Ospedale Guglielmo da Saliceto Polichirurgico, Piacenza) koordiniert wurden.

Da die ESC ihr Programm zur Erstellung und regelmäßigen Aktualisierung der Leitlinien entwickelt hat, haben die beiden größten italienischen kardiologischen Gesellschaften – die Associazione Nazionale Medici Cardiologi Ospedalieri (ANMCO) und die Società Italiana di Cardiologia (SIC) – , die im Jahr 2000 die Italienische Gesellschaft für Kardiologie (FIC – Federazione Italiana di Cardiologia) ins Leben gerufen haben, auf die Abfassung nationaler Leitlinien verzichtet und beschlossen, die ESC-Leitlinien zu unterstützen und von Mal zu Mal über die Art der Publikation zu entscheiden, in diesem Fall zum Beispiel die Übersetzung und Veröffentlichung im Giornale Italiano di Cardiologia.

 „Es handelt sich nicht nur um die Übersetzung der Leitlinien, sondern darum, dass sie durch nationale Experten kommentiert und in den italienischen Kontext eingefügt werden, einschließlich der Ausarbeitung von klinischen Behandlungspfaden (KBP), die in die klinische Praxis integriert werden müssen“, erklärt Giuseppe Di Pasquale, Herausgeber der Zeitschrift, in seiner Präsentation des Hefts. Diesem Zweck dienen auch die Konsensdokumente der italienischen Kardiologie, mit neueren Beiträgen zur Hypercholesterinämie und zum kardiovaskuläre Risiko. Der in Zusammenarbeit mit leitenden Mitgliedern der FIC und maßgeblichen Vertretern des Istituto Superiore di Sanità entstandene Leitartikel von Diego Vanuzzo et al. zum Thema stellt eine Art wissenschaftlich-medizinisches Imprimatur für die europäischen Leitlinien zur kardiovaskulären Prävention dar. Der Vorschlag der Autoren in Bezug auf die Entwicklung von Modellen in Italien, die über die Partnerschaft von Gesundheitseinrichtungen, Fachgesellschaften, der kardiovaskulären Forschung und Bürgervereinigungen die Gesundheit von Herz und Gefäßen fördern sollen, geht in die Richtung einer Implementierung der Leitlinien als erstem notwendigen Schritt, damit diese sich tatsächlich auf die klinische Praxis niederschlagen“, fügt Di Pasquale hinzu.

Was ist neu?
 „Im Vergleich zu den vorhergehenden Leitlinien wird der Prävention auf Bevölkerungsebene, die 2012 in einem eigenen Dokument behandelt wurde, mehr Beachtung geschenkt; darüber hinaus wird mehr Gewicht auf die Maßnahmen, die bei bestimmten Krankheitsbildern umgesetzt werden sollten (nur auf Englisch in der Online-Version zugänglich) und die spezifischen Bedingungen von Frauen, jüngeren Menschen und ethnischen Minderheiten gelegt“, schreiben Vanuzzo et. al. in ihrer Präsentation der italienischen Ausgabe der Leitlinien.

Am Ende des Dokuments werden die Schlüsselbotschaften der Leitlinien in einer Tabelle aufgeführt, die die Empfehlungen zur Einstufung des kardiovaskulären Risikos, zur geeigneten Therapie, der Therapiecompliance, gesunden Lebensführung und Implementierung der Prävention zusammenfasst. Eine wichtige Schlüsselbotschaft findet sich auch auf dem Titelblatt: ein „Gruppenfoto“ von gesunden Lebensmitteln, das hervorhebt, wie wichtig der Lebensstil ist.

Quellen
Di Pasquale G. Focus on Prevenzione cardiovascolare. G Ital Cardiol 2017; 18: 531-2.
Vanuzzo D, Giampaoli S, Fedele F, et al. Prevenzione cardiovascolare nel cambiamento d’epoca. G Ital Cardiol 2017;18:541-6.
Gulizia MM, Colivicchi F, Ricciardi G, et al. Documento di consenso intersocietario ANMCO/ISS/AMD/ ANCE/ARCA/FADOI/GICR-IACPR/SICI-GISE/SIBioc/SIC/SICOA/SID/SIF/SIMEU/SIMG/SIMI/SISA. Colesterolo e rischio cardiovascolare: percorso diagnostico-terapeutico in Italia. G Ital Cardiol 2016;17(6 Suppl 1):3S-57S.
Piepoli MF, Hoes AW, Agewall S, et al. Linee guida europee 2016 sulla prevenzione delle malattie cardiovascolari nella pratica clinica. Sesta Task Force congiunta della Società Europea di Cardiologia e di altre Società sulla Prevenzione delle Malattie Cardiovascolari nella Pratica Clinica (costituita da rappresentanti di 10 società e da esperti invitati). Redatte con il contributo straordinario dell’Associazione Europea per la Prevenzione e Riabilitazione Cardiovascolare (EACPR). G Ital Cardiol 2017;18:547-612.
Piepoli MF, Hoes AW, Agewall S, et al. 2016 European guidelines on cardiovascular disease prevention in clinical practice. The Sixth Joint Task Force of the European Society of Cardiology and Other Societies on Cardiovascular Disease Prevention in Clinical Practice (constituted by representatives of 10 societies and by invited experts). Developed with the special contribution of the European Association for Cardiovascular Prevention & Rehabilitation. Eur Heart J 2016;37:2315-81.