Ausreichender nächtlicher Schlaf verbessert die kognitiven und emotiven Funktionen, die während eines als belastend empfundenen Krankenhausaufenthalts von wesentlicher Bedeutung sind. Schlaf ist essentiell wichtig für das Immunsystem, den Stoffwechsel und das endokrine System und steht mit der Heilung und der Überlebensrate im Zusammenhang. Zahlreiche Faktoren, die das Krankenhaus und die PatientInnen betreffen und potentiell beeinflussbar sind, wurden mit Schlafstörungen im Krankenhaus in Verbindung gebracht. Aber obgleich belegt ist, dass „unzureichender“ Schlaf sich negativ auf die Ergebnisse der Behandlung auswirkt, hat bis jetzt keine größere Studie die Schlafqualität im Krankenhaus untersucht.
Die multizentrische Querschnittstudie auf nationaler Ebene von der Dauer eines Tages (eine sogenannte Flashmob-Studie ) wurde am 22. Februar 2017 durchgeführt: Alle holländischen Krankenhäuser wurden durch Mundpropaganda oder die sozialen Netzwerke eingeladen mitzumachen. Insgesamt nahmen 39 Krankenhäuser teil. Die PatientInnen waren mindestens 18 Jahre alt, konnten also ihr informiertes Einverständnis geben. Sie verbrachten mindestens eine Nacht im Krankenhaus (ausgenommen waren Intensivstationen).
Zur Messung der Schlafqualität der vorangegangenen, im Krankenhaus verbrachten Nacht, im Vergleich zu den häuslichen Schlafgewohnheiten im Monat vor der Krankenhauseinweisung, wurde ein Consensus Sleep Diary genutzt, während die Faktoren, die den Schlaf störten, durch ergänzende Fragen festgestellt wurden.
Der größte Teil der Störfaktoren, die sich aus der Studie ergaben, könnte durch recht einfache Veränderungen der nächtlichen Krankenhausroutine beseitigt werden. Dazu gehören zum Beispiel gedimmte Lichter auf den Korridoren und in den Krankenzimmern, leise Schuhsohlen, Alarmmelder in den Personalzimmern und in den Taschen des Personals und die Verteilung von „Flight Packages“ (mit Ohrenstöpseln und Augenmasken, wie sie Fluggesellschaften anbieten), aber auch, dass die Tätigkeiten des Pflegepersonals in den frühen Morgenstunden auf ein Mindestmaß reduziert werden und vermieden wird, nicht unbedingt notwendige Standardprozeduren durchzuführen, wie die routinemäßige Messung der Vitalfunktionen oder Infusionen in der Nacht und die Verabreichung von Diuretika am Nachmittag. Danach müssten diese Maßnahmen mit entsprechenden prospektiven Studien untersucht werden, um festzustellen, welche am geeignetsten sind.