Die Schlafqualität im Krankenhaus und zu Hause: ein vorhersehbares Ergebnis

Ausreichender nächtlicher Schlaf verbessert die kognitiven und emotiven Funktionen, die während eines als belastend empfundenen Krankenhausaufenthalts von wesentlicher Bedeutung sind. Schlaf ist essentiell wichtig für das Immunsystem, den Stoffwechsel und das endokrine System und steht mit der Heilung und der Überlebensrate im Zusammenhang. Zahlreiche Faktoren, die das Krankenhaus und die PatientInnen betreffen und potentiell beeinflussbar sind, wurden mit Schlafstörungen im Krankenhaus in Verbindung gebracht. Aber obgleich belegt ist, dass „unzureichender“ Schlaf sich negativ auf die Ergebnisse der Behandlung auswirkt, hat bis jetzt keine größere Studie die Schlafqualität im Krankenhaus untersucht.

Die multizentrische Querschnittstudie auf nationaler Ebene von der Dauer eines Tages (eine sogenannte Flashmob-Studie ) wurde am 22. Februar 2017 durchgeführt: Alle holländischen Krankenhäuser wurden durch Mundpropaganda oder die sozialen Netzwerke eingeladen mitzumachen. Insgesamt nahmen 39 Krankenhäuser teil. Die PatientInnen waren mindestens 18 Jahre alt, konnten also ihr informiertes Einverständnis geben. Sie verbrachten mindestens eine Nacht im Krankenhaus (ausgenommen waren Intensivstationen).

Zur Messung der Schlafqualität der vorangegangenen, im Krankenhaus verbrachten Nacht, im Vergleich zu den häuslichen Schlafgewohnheiten im Monat vor der Krankenhauseinweisung, wurde ein Consensus Sleep Diary genutzt, während die Faktoren, die den Schlaf störten, durch ergänzende Fragen festgestellt wurden.

Ergebnisse
Verglichen mit zu Hause, war der Schlaf im Krankenhaus um 83 Minuten verkürzt (IC 95 %, 75-92 Minuten, P  <0,001). Im Durchschnitt gab es zu Hause 2,0 Unterbrechungen (95 % IC 1,9-2,1), gegenüber 3,3 (95 % IC 3,2-3,5) im Krankenhaus (P  <0,001). Zudem wachten die PatientInnen 44 Minuten früher als zu Hause auf (IC 95 %, 44-45 Minuten, P <0,001). Insgesamt gaben 1344 PatientInnen (70,4 %) an, durch externe Faktoren geweckt worden zu sein, für die in 718 Fällen (35,8 %) das Krankenhauspersonal verantwortlich war. Wie vorauszusehen, wurden als Ursachen der Schlafstörungen am häufigsten die Geräusche anderer PatientInnen, medizinische Geräte, Schmerz und Toilettenbesuche angegeben.
 
Überlegungen
Aus der Studie geht vor allem hervor, dass ein größeres Bewusstsein für die Bedeutung angemessenen Schlafs geschaffen werden muss, das häufig in der Krankenhauspopulation fehlt, und gezielte Maßnahmen nötig sind, mit denen ungestörter Schlaf gefördert werden kann, der die Genesung unterstützt.

Der größte Teil der Störfaktoren, die sich aus der Studie ergaben, könnte durch recht einfache Veränderungen der nächtlichen Krankenhausroutine beseitigt werden. Dazu gehören zum Beispiel gedimmte Lichter auf den Korridoren und in den Krankenzimmern, leise Schuhsohlen, Alarmmelder in den Personalzimmern und in den Taschen des Personals und die Verteilung von „Flight Packages“ (mit Ohrenstöpseln und Augenmasken, wie sie Fluggesellschaften anbieten), aber auch, dass die Tätigkeiten des Pflegepersonals in den frühen Morgenstunden auf ein Mindestmaß reduziert werden und vermieden wird, nicht unbedingt notwendige Standardprozeduren durchzuführen, wie die routinemäßige Messung der Vitalfunktionen oder Infusionen in der Nacht und die Verabreichung von Diuretika am Nachmittag. Danach müssten diese Maßnahmen mit entsprechenden prospektiven Studien untersucht werden, um festzustellen, welche am geeignetsten sind.

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