Die Wirkung von Antidepressiva auf die Lebensqualität ist immer noch umstritten

Die Einnahme von Antidepressiva verbessert die gesundheitsbezogene Lebensqualität depressiver Menschen im Vergleich zu Menschen mit Depressionen, die keine medikamentöse Therapie erhalten, langfristig nicht. Zu diesem Ergebnis kommt eine in PLOS ONE erschienene Studie.

Es ist bekannt, dass depressive Störungen sich stark auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQoL) der Patient:innen auswirken. Aber obgleich Studien die Wirksamkeit von Antidepressiva belegen, ist die Wirkung dieser Medikamente auf die HRQol immer noch umstritten.

In der neuen Studien wurden Daten des amerikanischen Medical Expenditures Panel Survey (MEPS), einer großen Längsschnittstudie, die die von US-Amerikanern genutzten Gesundheitsleistungen aufzeichnet, aus dem Zeitraum 2005-2015 analysiert. Alle Menschen, bei denen eine depressive Störung diagnostiziert wurde, werden in der MEPS-Datenbank erfasst. Während der Dauer der Studie wurde jedes Jahr im Durchschnitt bei 17,47 Millionen Erwachsenen die Diagnose Depression gestellt, von denen 57,6 % Antidepressiva erhielten; das Follow-up betrug zwei Jahre.

Die Einnahme von Antidepressiva war zwar mit einigen Verbesserungen der psychischen Komponente des SF-12 verbunden, mit dem die gesundheitsbezogene Lebensqualität gemessen wird, doch war im Zeitraum von zwei Jahren bei denjenigen, die Antidepressiva einnahmen, im Vergleich zu jenen ohne medikamentöse Behandlung keine signifikante Verbesserung der Lebensqualität festzustellen.

Die Studie untersuchte weder die verschiedenen Subtypen von Depression im Einzelnen noch den Schweregrad der Depression. Nach Meinung der Autor:innen sollten sich zukünftige Studien auch mit den nicht pharmakologischen Interventionen beschäftigen, die zusammen mit Antidepressiva zum Einsatz kommen.

Quelle

Almohammed OA et al. Antidepressants and health-related quality of life (HRQoL) for patients with depression: Analysis of the medical expenditure panel survey from the United States. PLoS One 2022;17(4):e0265928.