Nach einer neuen Studie aus Schweden (Sahlgrenska Akademie, Universität Göteborg) scheint die Einleitung der Geburt nach 41 Schwangerschaftswochen sicherer als nach 42 Wochen, was die perinatale Überlebensrate angeht.
In Schweden ist die Gefahr, dass ein Kind vor, während oder sofort nach der Geburt stirbt (der sogenannte „perinatale Tod“) im Allgemeinen sehr niedrig. Es ist bekannt, dass das Risiko nach der 40. Woche mit der Fortsetzung der Schwangerschaft zunehmend größer wird.
Da noch immer Ungewissheit darüber herrscht, auf welche Weise sowohl die Mutter wie das Kind am besten geschützt werden können, hatte die Studie, die im BMJ veröffentlicht wurde, das Ziel, die Risiken zu untersuchen und die Ergebnisse der Geburtseinleitung nach 41 oder 42 Schwangerschaftswochen zu vergleichen.
An der Studie nahmen 2760 Frauen teil, die zwischen 2016 und 2018 in 14 schwedischen Entbindungsstationen betreut wurden. Keine der Frauen hatte eine chronische Krankheit, alle erwarteten nur ein Kind und die Schwangerschaften dauerten bei der Aufnahme in die Studie schon rund 41. Wochen. Die Hälfte der Frauen (1381) wurde zufällig der Gruppe zugeteilt, bei der die Geburtseinleitung nach 41 vollendeten Wochen vorgesehen war. Bei 86 % wurden die Wehen eingeleitet, bei den übrigen setzten sie spontan ein. In der zweiten Gruppe (1379 Frauen) wurde die Geburt nach 42 vollendeten Wochen eingeleitet, das heißt, entsprechend des normalen Vorgehens auf den meisten Geburtsstationen in Schweden bei komplikationsfreien Schwangerschaften. In dieser Gruppe wurden die Wehen bei 33 % der Frauen eingeleitet.
Was die Gesundheit der Mütter angeht, gab es nach der Geburt keine Unterschiede zwischen den Gruppen, das gleiche gilt in etwa für die Menge der Kaiserschnitte und die Notwendigkeit, Hilfsmittel (Saugglocke und Geburtszange) einzusetzen.
Dagegen gab es bezüglich der Mortalität signifikante Unterschiede. In der Gruppe, bei der die Geburt nach 41 Wochen eingeleitet wurde, gab es keine Todesfälle, während in der Gruppe mit 42 Wochen sechs Fälle von perinatalem Tod auftraten: Fünf Kinder wurden tot geboren und eines starb gleich nach der Geburt. Aus diesem Grund wurde die Studie frühzeitig abgebrochen und die schwedischen Geburtsstationen über das Ergebnis informiert.
Ulla-Britt Wennerholm, eine der beiden HauptautorInnen, ist allerdings vorsichtig in der Interpretation der Ergebnisse: „Wir mussten die Studie frühzeitig abbrechen. Die Ergebnisse hätten in einer größeren Studie etwas anders ausfallen können, aber das Schema wäre wahrscheinlich das gleiche gewesen“.
„Darüber hinaus haben wir gezeigt, dass es keine medizinischen Nachteile zu geben scheint, wenn die Geburt nach 41 anstatt nach 42 Wochen eingeleitet wird. Viele sahen einen Anstieg des Risikos von Kaiserschnitten oder der Geburt mit Hilfsmitteln voraus, aber in Wirklichkeit war das bei keinem von beiden der Fall“, kommentiert Henrik Hagberg, einer der SeniorautorInnen.
In Erwartung von weiteren Belegen, hat diese Studie das Potential, die Entscheidungen in der Geburtshilfe wesentlich zu beeinflussen.
Quelle
Wennerholm U et al. Induction of labour at 41 weeks versus expectant management and induction of labour at 42 weeks (SWEdish Post-term Induction Study, SWEPIS): multicentre, open label, randomised, superiority trial. BMJ 2019; 367 :l6131