Frühgeburten und Zervix-Pessar

Die Studie. An der Studie nahmen 300 Frauen mit Einzelschwangerschaft teil, bei denen in der Vergangenheit keine spontanen Frühgeburten vorgekommen waren, mit einer Zervixlänge von 25 mm oder weniger. Die Patientinnen gehörten alle zum gleichen Gesundheitsbetrieb (Azienda Ospedaliera Universitaria Federico II, Neapel) und waren zwischen der 18. und der 23. Schwangerschaftswoche. Die Frauen wurden randomisiert, die Hälfte erhielt ein Zervix-Pessar (n = 150), die andere Hälfte nicht (n = 150). Das Pessar wurde während der 37. Woche entfernt, bzw. früher, wenn dies klinisch indiziert war. Bei einer Zervixlänge von 20 mm oder weniger wurde bis zur 36. Schwangerschaftswoche vaginal Progesteron gegeben (200 mg/d). Es wurde weder Bettruhe noch eine Einschränkung der normalen Tätigkeiten empfohlen.

Der Anteil an spontanen Frühgeburten (vor der 34. Schwangerschaftswoche) betrug 7.3 % (11 Frauen) in der Gruppe mit Pessar und 15.3 % (23 Frauen) in der Kontrollgruppe. Alle Studienteilnehmerinnen brachten ihr Kind in dem Gesundheitsbetrieb zur Welt, in dem die Studie durchgeführt wurde, was ein Follow-up von 100 % ermöglichte.

Die Einlage eines Zervix-Pessars führte folglich zu einem signifikant niedrigeren Anteil an Frühgeburten. Aber nicht nur das. Wie die Forscherinnen und Forscher der Italian Preterm Birth Prevention Working Group bemerken, wurde der Zervix-Pessar auch mit „signifikanten Unterschieden bei den sekundären Endpunkten in Verbindung gebracht, darunter eine weiter fortgeschrittene Schwangerschaft bei der Geburt, eine längere Latenzphase und eine geringere Inzidenz von neonatalen Komplikationen, jedoch einem höheren Anteil an vaginalem Ausfluss“.

Das Editorial zum Artikel weist darauf hin, dass die Ergebnisse der italienischen Studie von denen einiger anderer Studien abweichen, die aber mit weniger homogen Teilnehmerinnen durchgeführt wurden. „Zum Beispiel hatten die Patientinnen der Studie von Saccone et al. eine durchschnittliche Zervixlänge von ca. 12 mm, während die einer großen multizentrischen Studie eine Zervixlänge von 20 mm aufwiesen“, heißt es im Editorial. „Aus diesem Grund könnten die Ergebnisse nicht auf Frauen, deren Zervix nicht ganz so kurz, sondern zum Beispiel zwischen 20 mm und 25 mm lang ist, übertragbar sein“.

Quellen
Saccone G et al.,for the Italian Preterm Birth Prevention (IPP) Working Group. Effect of Cervical Pessary on Spontaneous Preterm Birth in Women With Singleton Pregnancies and Short Cervical LengthA Randomized Clinical Trial. JAMA 2017;318(23):2317-2324. doi:10.1001/jama.2017.18956
Silver RM, Branch DW. Cervical Pessary to Prevent Preterm Birth. JAMA 2017; 318(23): 2299-300. doi:10.1001/jama.2017.18955