Auf der Grundlage einer Analyse der Daten von mehr als 27.000 Menschen, die über einen Zeitraum von 6 Jahren gesammelt wurden, stellte die vom NIH finanzierte Studie fest, dass diejenigen, die Nahrungsergänzungsmittel einnahmen, das gleiche Todesrisiko wie Menschen hatten, die Nährstoffe nur über die Nahrung aufnahmen. Darüber hinaus waren die Vorteile hinsichtlich der Mortalität, die mit der angemessenen Aufnahme von Vitamin A, Vitamin K, Magnesium, Zink und Kupfer verbunden sind, auf den Verzehr von Lebensmitteln beschränkt.
Die in denAnnals of Internal Medicine erschienene Studie erbrachte auch einige Belege, die zeigen, dass einige Nahrungsergänzungsmittel sogar gesundheitsschädlich sein könnten, wenn sie in einer zu hohen Dosis eingenommen werden. Zum Beispiel hatten die Menschen, die mehr als 1000 mg Kalzium am Tag einnahmen eine höhere Wahrscheinlichkeit an Krebs zu sterben als die, welche das nicht taten. Es gab auch Hinweise darauf, dass Menschen, die mehr als 10 Mikrogramm (400 UI) Vitamin D pro Tag einnehmen, ohne unter einem Mangel zu leiden, eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, an Krebs zu sterben.
Die Teilnehmer am Forschungsprogramm National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) der Jahre 1999-2000 und 2009-2010 wurden gefragt, ob sie in den 30 Tagen zuvor Nahrungsergänzungsmittel eingenommen hatten und wenn ja, welche, wie lange und wie oft. Etwas mehr als die Hälfte gab an, in den zurückliegenden 30 Tagen Nahrungsergänzungsmittel genommen zu haben, bei fast 40 % handelte es sich um Multivitaminpräparate mit drei oder mehr Vitaminen.
Im Laufe der Studie verstarben 3600 Teilnehmer (davon waren 945 Todesfälle auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und 805 auf Krebserkrankungen zurückzuführen). Der nächste Schritt bestand darin, alle Zusammenhänge zwischen der Einnahme von Nährstoffen und den Daten über die Mortalität zu suchen.
Es ist interessant, dass die Forscher anfangs einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln und einer geringeren Sterberate aus allen Ursachen feststellten. Aber sobald die Daten um potentielle Einflussfaktoren bereinigt wurden, verschwand dieser Zusammenhang. Zum Beispiel hatten die Teilnehmer, die angaben, Nahrungsergänzungsmittel eingenommen zu haben, gewöhnlich einen höheren Bildungsgrad, verdienten mehr und lebten gesünder, sie aßen gesündere Lebensmittel, rauchten seltener, tranken weniger und machten mehr Sport. Das heißt, die Menschen, die Nahrungsergänzungsmittel nehmen, haben aus Gründen, die nichts mit der Einnahme dieser Ergänzungsmittel zu tun haben, eine größere Wahrscheinlichkeit, gesund und lange zu leben.
Insgesamt weisen die Ergebnisse darauf hin, dass die regelmäßigeEinnahme von Nahrungsergänzungsmitteln der Allgemeinbevölkerung nicht zu empfehlen ist. Nahrungsergänzungsmittel können einen gesunden Lebensstil, der auf wissenschaftlichen Nachweisen beruht, und die Aufnahme von gesunden Lebensmitteln nicht ersetzen. Dies schließt allerdings nicht aus, dass einige Bevölkerungsgruppen, darunter solche, die spezielle Diäten befolgen oder bekannte Mängel haben, von der Einnahme profitieren können.
Im Allgemeinen ist zu sagen, dass man besser den Empfehlungen der U.S. Preventive Services Task Force folgt, wenn man ein langes und gesundes Leben führen möchte: eine ausgewogene Ernährung, mit viel Obst und Gemüse und gesunden Quellen von Kalzium und Proteinen, Verzicht auf Rauchen, wenig Alkohol, keine Drogen, ausreichend Bewegung.
Quelle:
Chen F et al. Association among dietary supplement use, nutrient intake, and mortality among U.S. adults: a cohort study. Ann Intern Med. [Epub ahead of print 9 April 2019] doi: 10.7326/M18-2478