Eine in den Annals of Internal Medicine erschienene Studie hat Belege dafür zusammengetragen, dass ein nachlassender Geruchssinn bei älteren Menschen mit der langfristigen Sterblichkeit verbunden ist.
„Wir haben festgestellt, dass ein schlechter Geruchssinn mit einem um 46 % erhöhten Sterberisiko innerhalb von zehn Jahren und von 30 % innerhalb von 13 % Jahren verbunden ist“, schreibt Bojing Liudell vom Karolinska-Institut in Stockholm. Jedoch „kann dieses Risiko nur zum Teil auf Demenz, Parkinson und Gewichtsverlust zurückgeführt werden“.
Schon frühere Studien haben auf einen Zusammenhang zwischen einem nachlassenden Riechvermögen bei alten Menschen und dem Sterberisiko hingewiesen, allerdings war bei den meisten die Nachbeobachtungszeit recht kurz (häufig mit einem mittleren Follow-up von 5 Jahren oder weniger) und dieser Zusammenhang wurde nicht erklärt.
Für die Studie des Karolinska-Instituts wurden die in der Kohortenstudie Health ABC (Gesundheit, Alter und Körperkonstitution) gesammelten Daten ausgewertet, an der 3705 wohlhabende Menschen teilgenommen hatten, die in der Gemeinde lebten und zwischen 70 und 79 Jahre alt waren.
Liu und seine KollegInnen konzentrierten sich auf die 2289 TeilnehmerInnen, die den BIT Brief Smell Identification Test (BSIT) gemacht hatten: Der BSIT sieht vor, dass die Teilnehmer zwölf verschiedene, geläufige Gerüche mit vier Optionen für jeden Geruch identifizieren. Die Bewertung diente dazu, den Geruchssinn der TeilnehmerInnen als „gut“, „mittel“ oder „schlecht“ einzustufen. Der Test wurde dann noch viermal wiederholt.
In den 13 Jahren der Nachbeobachtung starben 1211 TeilnehmerInnen. Ein schlechter Geruchssinn stand im Zusammenhang mit einem 46 % höheren Sterberisiko innerhalb von zehn Jahren gegenüber einem guten Geruchssinn, nach der Bereinigung um einige demographische Daten und sozioökonomische Faktoren. Am Ende des Follow-ups war ein schlechter Geruchssinn sowohl bei Männern wie bei Frauen, egal welcher Hautfarbe, mit einer im Vergleich zu einem guten Geruchssinn um 30 % erhöhten Mortalität verbunden (RR 1,30, IC 95% 1,18-1,42).
Es ist interessant, dass dieser Zusammenhang vor allem von denen abzuhängen scheint, die ihre Gesundheit zu Beginn als gut oder ausgezeichnet eingeschätzt hatten. „Unter diesen TeilnehmerInnen war ein geringes Geruchsvermögen mit einer innerhalb von zehn Jahren um 62 % erhöhten Sterblichkeit aufgrund aller Ursachen und einer innerhalb von dreizehn Jahren um 40 % erhöhten Sterblichkeit aufgrund aller Ursachen verbunden“, stellen die Autoren fest, „während wir keinen Zusammenhang bei den TeilnehmerInnen feststellen konnten, die ihre Gesundheit als durchschnittlich oder schlecht einstuften“.
Quelle
Liu B et al. Relationship between poor olfaction and mortality among community-dwelling older adults: a cohort study. Ann Intern Med. [Epub ahead of print 30 April 2019] doi: 10.7326/M18-0775