Ein Ultraschall-Verfahren, das die überaktiven Nerven der Nieren beruhigt, könnte einigen Menschen helfen, ihren Blutdruck unter Kontrolle zu halten.
Die von Forschenden der Columbia University und der Université de Paris durchgeführte Studie stellte fest, dass das Ultraschall-Verfahren den Tages-Blutdruck von Menschen mittleren Alters mit Hypertonie im Durchschnitt konstant um 8,5 mmHg senkte.
Gewöhnlich empfehlen Ärzt:innen Veränderungen des Lebensstils, zum Beispiel weniger Salz zu essen oder abzunehmen, um den Blutdruck zu senken. Jedoch gelingt es etwa einem Drittel der Patient:innen mit Hypertonie trotz dieser Maßnahmen nicht, den arteriellen Blutdruck in den Griff zu bekommen.
„In unserem klinischen Alltag begegnen wir vielen Patient:innen, die wie die Menschen in unserer Studie trotz einiger Anstrengungen eine unkontrollierte Hypertonie von ca. 150 mmHg aufweisen“, erklärt Ajay Kirtane (Vagelos College of Physicians and Surgeons der Columbia University), Ko-Autor der Studie. „Man könnte den Nieren-Ultraschall Patient:innen anbieten, denen es nicht gelingt, die arterielle Hypertonie zu kontrollieren, nachdem sie es mit Veränderungen des Lebensstils und der pharmakologischen Therapie versucht haben, bevor diese Ereignisse auftreten“, fährt Kirtane fort.
Für die Studie, die in JAMA Cardiology erschienen ist, wurde ein Ultraschall-Verfahren getestet, das bei einer ambulanten Prozedur zum Einsatz kommt, der renalen Denervation. Dieses Verfahren befindet sich noch im experimentellen Stadium und wurde von der FDA noch nicht außerhalb von Studien zugelassen.
Bei der Studie wurden drei randomisierte Studien mit mehr als 500 Patient:innen mittleren Alters versammelt, mit verschiedenen Graden von Hypertonie und unterschiedlicher pharmakologischer Therapie.
Doppelt so viele Patient:innen aus der Ultraschall-Gruppe wie aus der Gruppe mit einer Scheinbehandlung erreichten den angestrebten Tages-Blutdruck (unter 135/85 mmHg). „Das Ergebnis war in den verschiedenen untersuchten Gruppen fast identisch, was belegt, dass das Verfahren den Blutdruck bei einer großen Gruppe von Patient:innen senken kann“, fügt Kirtane hinzu.
Das Verfahren wurde gut vertragen und die meisten Patient:innen wurden am gleichen Tag aus dem Krankenhaus entlassen. Laut Kirtane war die Senkung des Blutdrucks noch einen Monat nach dem Verfahren feststellbar.
„Sobald das Verfahren zugelassen ist, werden wir es Patient:innen empfehlen, die vorher andere Therapien ausprobiert haben. Wir hoffen, dass wir durch die Kontrolle des Blutdrucks imstande sind, Schädigungen der Niere und andere Folgen von unkontrollierter Hypertonie vorbeugen können“, schließt Kirtane.
Das Verfahren wird in den nächsten Monaten von der FDA bewertet.
Quelle
Kirtane AJ et al.; RADIANCE Investigatorsand collaborators. Patient-levelpooledanalysis of ultrasoundrenaldenervation in the sham-controlledRADIANCE II, RADIANCE-HTN SOLO, and RADIANCE-HTN TRIO Trials. JAMA Cardiol2023:e230338.