Hydrocortison senkt das Sterberisiko bei Lungenentzündung

Bei Intensivpatient:innen mit ambulant erworbener Pneumonie hat die Behandlung mit Hydrocortison gegenüber dem Placebo das Sterberisiko bis zum 28. Tag gesenkt.

In Ländern mit hohem Einkommen liegt die monatliche Sterberate bei Patient:innen, die wegen einer ambulant erworbenen Pneumonie aufgenommen wurden, bei ca. 10-12 %, während sie bei Patient:innen, die mechanisch beatmet werden, bis zu 30 % betragen kann.

Die Doppelblindstudie wurde von Oktober 2015 bis März 2020 in 31 französischen Kliniken durchgeführt. Alle Patient:innen erhielten die „neueste“ Standardtherapie, einschließlich Antibiotika und unterstützenden Maßnahmen. Die Patient:innen der Hydrocortison-Gruppe erhielten 8 oder 14 Tage lang täglich intravenös 200 mg Hydrocortison, je nach klinischer Besserung, worauf die schrittweise Reduktion über 8 bis 14 Tage folgte.

Unter den fast 800 Patient:innen, die die Standardtherapie erhielten (Durchschnittsalter 67 Jahre, 70 % Männer, COPD, Asthma und Diabetes als Komorbidität) starben in der Hydrocortison-Gruppe 6,2 % innerhalb von 28 Tagen, während es in der Placebo-Gruppe 11,9 % waren (p=0,006)

Die Ergebnisse in den Untergruppen waren kohärent. Zum Beispiel wurden die Patient:innen, die zu Beginn nicht mechanisch beatmet wurden, in 18 % der Fälle der Hydrocortison-Gruppe tracheal intubiert, während es in der Placebo-Gruppe 29,5 % waren (HR 0,59, IC 95% 0,40-0,86).

Bei den Patient:innen, die zu Beginn keine Vasopressoren erhielten, wurde die Therapie in der Hydrocortison-Gruppe bei 15,3 % und in der Placebo-Gruppe bei 25 % der eingeleitet (HR 0,59, 95% IC 0,43-0,82).

Die Patient:innen, die Hydrocortison erhielten, hatten auch bis zum 90. Tag höhere Überlebensraten, mit einer Sterberate von 9,3 %, während es in der Placebo-Gruppe 14,7 % waren.

„Unsere Daten zeigen, dass es keine besonderen Sicherheitsprobleme gibt und die Gruppen keine Unterschiede bei Krankenhausinfektionen aufweisen“, schreiben die Autor:innen und fügen hinzu, dass das Hydrocortison außerdem nicht zu häufigeren gastrointestinalen Blutungen führte.

Jedoch merken sie an, dass die Patient:innen der Hydrocortison-Gruppe während der ersten sieben Tage der Behandlung höhere Insulin-Dosen erhielten, was „kohärent mit der pharmakodynamischen Wirkung der Glukokortikoide ist.“

Fonte

Dequin PF et al. Hydrocortisone in severe community-acquired pneumonia. N Engl J Med. 2023 Mar 21. doi: 10.1056/NEJMoa2215145. Epub ahead of print.