Die Einnahme von Vitamin D könnte die Inzidenz von schweren kardiovaskulären Ereignissen vermindern. Zu diesem Ergebnis, das zum Teil früheren Meta-Analysen widerspricht, kommt eine im BMJ publizierte Studie.
Mit dem D-Health-Trial sollte untersucht werden, ob die monatliche Einnahme von Vitamin D die Gesundheit von älteren Menschen verbessert. Zwar wurde bei der vorhergehenden Analyse, die die selbe D-Health-Kohorte nutzte, nicht festgestellt, dass die Gabe von Vitamin D die Mortalität aufgrund von kardiovaskulären Erkrankungen oder anderer Ursachen reduzierte, doch hatte man die Wirkung auf schwere kardiovaskuläre Ereignisse noch nicht untersucht.
Die Studie nutzte die Daten des D-Health-Trial, um zu untersuchen, ob die Vitamin-D-Supplementierung bei australischen Erwachsenen über 60 Jahren die Inzidenz von schweren kardiovaskulären Ereignissen beeinflusste.
Die doppel verblindete RCT mit zwei Gruppen untersuchte Erwachsene im Alter zwischen 60 und 84 Jahren aus allen Staaten und Territorien Australiens, mit Ausnahme des Northern Territory.
Eine Gruppe erhielt 60.000 UI Vitamin D3 (Colecalciferol), die andere dagegen ein Placebo. Die Teilnehmenden wurden nach dem Zufallsprinzip im Verhältnis von 1:1 den beiden Gruppen zugeteilt.
Alle Teilnehmenden erhielten fünf Jahre lang, von Februar 2015 bis Februar 2020, zu Beginn eines jeden Monats zwölf Tabletten.
Bei Studienbeginn füllten die Teilnehmenden einen Fragebogen zu ihrem Gesundheitszustand, soziodemografischen Merkmalen, Lebensstil und Ernährungsweise aus. Außerdem wurden kardiovaskuläre Ereignisse angegeben, darunter Myokardinfarkt, Schlaganfall und die Notwendigkeit von revaskularisierenden Maßnahmen.
Insgesamt wurden 21.302 Menschen untersucht, 10 658 in der Vitamin-D-Gruppe, 10 644 in der Placebo-Gruppe.
Etwa 80 % der Teilnehmenden gab an, mindestens 80 % der in der Studie vorgesehenen Tabletten eingenommen zu haben. Die Serumkonzentration von 25(OH)D lag in der Placebo-Gruppe bei 77 nmol/l und in der Vitamin-D-Gruppe bei 115 nmol/l. In beiden Gruppen wurden die gleichen Nebenwirkungen festgestellt.
Während des Follow-ups wurden 1336 größere kardiovaskuläre Ereignisse beobachtet, 6 % in der Vitamin-D-Gruppe und 6,6 % in der Placebo-Gruppe. Dieses Ergebnis verweist auf einer geringere Inzidenz von Herz-Kreislauf-Ereignissen, insbesondere Myokardinfarkt und die Notwendigkeit von revaskularisierenden Maßnahmen, in der Vitamin-D-Gruppe gegenüber der Placebo-Gruppe.
Die Wirkung von Vitamin D auf die kardiovaskulären Ereignisse war unabhängig von Geschlecht, Alter oder BMI.
Die Ergebnisse der Studie verweisen also darauf, dass die Einnahme von Vitamin D bei älteren Menschen die Inzidenz von schweren kardiovaskulären Ereignissen, vor allem die Notwendigkeit revaskularisierender Maßnahmen und Myokardinfarkt, reduzieren könnte.
Quelle
Thompson B et al. Vitamin D supplementation and major cardiovascular events: D-Health randomised controlled trial. BMJ 2023;381:e075230.