Kardiovaskuläre Prävention: das Für und Wider von Aspirin

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Die tägliche Einnahme von niedrig dosiertem Aspirin wurde lange Zeit für die kardiovaskuläre Gesundheit empfohlen, jedoch hat die US Preventive Services Task Force kürzlich ihre Leitlinien verändert. Aus dem Entwurf für die Überarbeitung der Empfehlungen geht hervor, dass die meisten Erwachsenen kein Aspirin einzunehmen sollten, um ersten Herzinfarkten oder Schlaganfällen vorzubeugen.

Neuere Studien, die den aktualisierten Empfehlungen der Taskforce zugrundeliegen, zeigen, dass für die meisten gesunden Menschen das mit der Einnahme von Aspirin verbundene Blutungsrisiko den Nutzen der Prävention von Blutgerinnseln überwiegt. Aus dem gleichen Grund haben die American Heart Association und das American College of Cardiology schon 2019 ähnliche Empfehlungen gegeben und sich dafür ausgesprochen, dass Menschen ab 70 Jahren nicht täglich Aspirin für die Vorbeugung von Herzinfarkten oder Schlaganfällen einnehmen sollten, denn die Gefahr von gastrointestinalen Blutungen war im Verhältnis zum Nutzen von Aspirin zu hoch.

In den früheren Leitlinien wurde niedrig dosiertes Aspirin für Erwachsene über 50 Jahren mit erhöhtem Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle und geringem Blutungsrisiko empfohlen. Die aktualisierten Leitlinien empfehlen dagegen, dass 40- bis 50jährige nur dann präventiv Aspirin einnehmen sollten, wenn ihr Hausarzt ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen diagnostiziert und Aspirin dieses vermindert, ohne mit einem signifikanten Risiko von Blutungen einherzugehen (zuvor wurden Menschen unter 50 Jahren nicht berücksichtigt). Für Menschen ab 60 Jahren wird empfohlen, kein Aspirin für die Vorbeugung von Herzinfarkten und Schlaganfällen einzunehmen.

„Aspirin ist nur dann von Nutzen, wenn jemand ein höheres Risiko für Herzkrankheiten hat. Man sollte es nicht einnehmen, nur weil ein bestimmtes Alter erreicht ist“, erklärt Chien-Wen Tseng, ein Mitglied der Taskforce.

Gemäß der neuen Empfehlungen ist der Nutzen von täglich eingenommenem niedrig dosiertem Aspirin für die meisten Menschen zwischen 40 und 59 Jahren gering, während das Risiko durch Blutungen offensichtlich größer ist.

Allerdings kann Aspirin für einige Menschen dieser Altersgruppe empfehlenswert sein: Für alle, die ein hohes Herzinfarkt- oder Schlaganfallrisiko, aber ein geringes Blutungsrisiko haben (Magengeschwüre, die Einnahme von anderen Antikoagulantien und Störungen der Blutgerinnung erhöhen die Gefahr von Blutungen).

Im Allgemeinen sollten über 60jährige nicht täglich Aspirin einnehmen, um Herzinfarkten oder Schlaganfällen vorzubeugen, denn bei ihnen besteht ein erhöhtes Risiko für Blutungen; sie sollten mit ihrem Hausarzt über andere Möglichkeiten der Prävention sprechen.

Quelle

U.S. Preventive Services. Task Force Issues Draft Recommendation Statement on Aspirin Use to Prevent Cardiovascular Disease