Die Fußböden von Krankenhauszimmern sind häufig schon innerhalb weniger Stunden nach der Aufnahme von PatientInnen mit antibiotikaresistenten Bakterien kontaminiert und stellen so einen potentiellen Übertragungsweg in Richtung PatientInnen dar. Das geht aus einer Studie hervor, die als Teil der Berichte von Decennial 2020: The Sixth International Conference on Healthcare-Associated Infections publiziert wurde.
„Wenn die Bakterien auf dem Fußboden blieben, wäre es unerheblich, aber wir sammeln immer mehr Beweise dafür, dass diese Organismen zu den PatientInnen gelangen, trotz unserer Anstrengungen, sie unter Kontrolle zu halten. Die Handhygiene ist von wesentlicher Bedeutung, aber wir müssen praktische Ansätze entwickeln, um die bisher unterbewerteten Quellen von Pathogenen zu reduzieren und die PatientInnen zu schützen“, erklärt Curtis Donskey, Autor der Studie und Epidemiologe am Cleveland VA Medical Center.
Die ForscherInnen vom Northeast Ohio VA Healthcare System untersuchten die Kontaminierung der Zimmer von 17 PatientInnen, die kurz zuvor aufgenommen worden waren, mit größter Sorgfalt, um herauszufinden, in welcher Zeit und auf welchem Wege Bakterien in die Zimmer gelangen. Vor dem Test waren die Zimmer sorgfältig gesäubert und desinfiziert und alle PatientInnen negativ auf Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) und andere Bakterien getestet worden, die mit der Krankenpflege assoziiert sind.
Die WissenschaftlerInnen beobachteten daraufhin die Interaktionen der PatientInnen mit dem Pflegepersonal und den beweglichen Apparaturen und legten ein- bis dreimal am Tag Kulturen mit Bakterien an, die sie direkt von den PatientInnen, ihren Socken, den Betten und anderen Flächen mit häufigem Kontakt, sowie von Schlüsselstellen auf dem Fußboden genommen hatten.
Fast die Hälfte der Zimmer wurde innerhalb von 24 Stunden positiv auf MRSA getestet und in 58 % der Zimmer wurden innerhalb von vier Tagen nach der Aufnahme ins Krankenhaus cMRSA sowie vancomycinresistente Enterokokken (VRE) gefunden. Die Kontaminierung begann häufig auf den Fußböden, übertrug sich dann aber auf die Socken der PatientInnen, die Leintücher und andere Oberflächen in der Nähe.
In einer weiteren Studie, die im August in Infection Control & Hospital Epidemiology erschienen ist, berichten die AutorInnen von ähnlichen Ergebnissen bezüglich der Feststellung von Nukleinsäure von SARS-CoV-2 auf den Fußböden und den Schuhen des Personals in einer COVID-19-Abteilung.
Von Seiten der Autoren heißt es, wie oft, dass es weiterer Studien bedarf, um die Rolle der Kontaminierung der Fußböden bei der Übertragung von Bakterien und Viren zu erhellen und praktische Ansätze zu entwickeln, um dieser Kontaminierung entgegen zu treten. In einer COVID-19-Abteilung zum Beispiel konnte die Kontaminierung durch einfache Veränderungen des Reinigungs- und Desinfektionsplans der Fußböden reduziert werden.