Im ersten Artikel präsentieren Maria Laura Canale et al. das diagnostisch-therapeutische Protokoll im Bereich Kardio-Onkologie, das die Abteilungen für Kardiologie und Onkologie der USL Toscana Nord Ovest – Ospedale Versilia, Lido di Camaiore anwenden. Stärken des Ansatzes sind die korrekte Bestimmung des kardiologischen Risikos der onkologischen PatientInnen und die Interaktion von SpezialistInnen und KrankenpflegerInnen bei der Festlegung des Timings der Visiten, wobei komplexe Fälle eventuell durch ein Team bewertet werden.
Das Behandlungsprotokoll richtet sich an folgende Patientenkatgorien in ambulanter Behandlung:
- PatientInnen mit unauffälliger kardiologischer Anamnese, die Therapien unterzogen werden, welche potenziell kardiotoxisch sind;
- PatientInnen mit relevanten Herzkrankheiten, bei denen eine antitumorale Therapie ansteht (unabhängig vom kardiotoxischen Potential der vorgesehenen Therapie).
Warum ein Protokoll? Die Alterung der Bevölkerung und das fortgesetzte Exponiertsein gegenüber Risikofaktoren haben leider dazu beigetragen, dass in den letzten Jahren ein signifikanter Anstieg von PatientInnen mit Neoplasien zu beobachten ist. Folglich wird eine immer größere Zahl von PatientInnen mit chemotherapeutischen Arzneimitteln behandelt, die selbst bei optimaler Dosis und Verabreichung mit nicht unerheblichen Nebenwirkungen einhergehen, darunter Kardiotoxizität. Zu den potenziell kardiotoxischen Chemotherapeutika gehören Anthrazykline, HER2-Antikörper und Tyrosinkinase-Inhibitoren. Deshalb wurden neue Konsensdokumente zur Behandlung dieser besonderen Patientenkategorie erstellt. Die Kardio-Onkologie gehört sicherlich zu den neuesten „Zweigen“ der Kardiologie, bei der noch viele Fragen sowohl hinsichtlich der diagnostischen Bestimmung wie der Behandlungsstrategien und der langfristigen Ergebnisse offen sind. Das diagnostisch-therapeutische Protokoll aus der Toskana kann ein wichtiger Anhaltspunkt für medizinischen Einrichtungen oder Fachkräfte sein, die ihre Vorgehensweise organisieren müssen oder sich mit anderen Zentren über ihre Erfahrungen austauschen möchten.
Bei PatientInnen mit Tumor, die eine Chemotherapie machen, wird regelmäßig eine Echokardiographie durchgeführt, um rechtzeitig eine eventuelle „chemotherapy-related cardiac dysfunction“, die mit der Kardiotoxizität einiger onkologischer Arzneimittel verbunden ist, festzustellen. Trotz der technologischen Fortschritte bei der Echokardiographie gibt es noch Ungewissheiten darüber, wie diese Methodik am besten eingesetzt werden kann, um die Kardiotoxizität festzustellen.
Im zweiten Artikel im GIC, einer Übersicht von Donato Mele und Marianna Nardozza, werden die wichtigsten echokardiographischen Techniken und die Parameter illustriert, die bei der Untersuchung der Kardiotoxizität analysiert werden müssen.
Quellen:
Canale ML et al. Applicazione di un percorso diagnostico-terapeutico assistenziale di cardioncologia per la rilevazione e la gestione del danno cardiaco da trattamenti oncologici in ambito ospedaliero. G Ital Cardiol 2017;18(11):760-763 | DOI 10.1714/2803.28361
Mele D, Nardozza M. Ruolo dell’ecocardiografia per la valutazione della disfunzione ventricolare sinistra da trattamenti oncologici. G Ital Cardiol 2017;18(11):764-773 | DOI 10.1714/2803.28362