Übergewicht als Hindernis beim Kampf gegen Krebs

In einer am 10. Mai auf JAMA Network Open veröffentlichten Studie zeigen die Forschenden, dass die Sterbefälle durch Krebs, der mit Adipositas assoziiert ist, zwar zurückgehen, aber langsamer als die Mortalität aufgrund anderer Tumorarten.

Auf der Grundlage der Daten von 50 Millionen Menschen gehen die Todesfälle wegen nicht mit Adipositas assoziierten Tumoren fast dreimal schneller zurück als die, welche mit Adipositas assoziiert sind, wie Magen-, Darm-, Gebärmutter-, Schilddrüsenkrebs und Brustkrebs in der Postmenopause.

Die Mortalitätsrate ist einer der besten Maßstäbe, um die Fortschritte bei der Behandlung von Krebs zu messen. Diesbezüglich untersuchten die AutorInnen der Studie, ob die verbreitete Adipositas die Fortschritte der Medizin beim Kampf gegen Krebs verlangsamen könnte, wie es im Fall der Herzkrankheiten geschieht: Die Verbesserungen in Bezug auf die Mortalität aufgrund von Herzerkrankungen haben sich nach 2011 verlangsamt, wozu Adipositas beigetragen haben könnte.

Unter anderem hat die Studie gezeigt, dass 2011 110 Menschen von 100.000 an nicht mit Adipositas assoziierten Tumoren gestorben sind. Im Jahr 2018 ist die Mortalitätsrate aufgrund dieser Tumoren auf 93,8 Sterbefälle pro 100.000 Menschen gesunken, was einem jährlichen Rückgang von 2,29 % entspricht. Im gleichen Zeitraum sanken die mit Adipositas assoziierten Tumoren wesentlich langsamer, und zwar von 58,4 auf 54,9 Sterbefälle pro 100.000, was etwa einem Drittel – das heißt 0,83 % – der nicht mit Adipositas korrelierten Tumoren entspricht.

Laut der American Cancer Society ist der Rückgang der Krebsmortalität darauf zurückzuführen, dass weniger Menschen rauchen, sowie auf die Verbesserungen beim Screening und der Behandlung.

Adipositas ist ein Risikofaktor für viele, aber nicht für alle Arten von Krebs“, erklärt Hazel Nichols, die zu den AutorInnen der Studie gehört. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Bewahrung eines gesunden Gewichts ein Ziel ist, das alle erreichen können, mit sicheren öffentlichen Bereichen und dem Zugang zu gesundem Essen und weiteren strukturellen Faktoren. Die gute Nachricht ist: Wenn wir in der Lage  sind, diese Veränderungen in einer Gesellschaft zu verwirklichen, sind wir auch in der Lage, die Gesundheit einer ganzen Nation zu verbessern.“

Quelle

Avery CL et al. Comparison of 20-Year Obesity-associated cancer mortality trends with heart disease mortality trends in the US. JAMA Netw Open 2021;4(5):e218356.