Die größere Wirksamkeit und Sicherheit einer hochdosierten Statintherapie gegenüber einer Behandlung mit moderater Dosis bei der Sekundärprävention von kardiovaskulären Erkrankungen wurde in einer Reihe von kontrollierten randomisierten Studien festgestellt und von den Leitlinien des American College of Cardiology (ACC)/American Heart Association (AHA) bestätigt. Eine umfassende Metaanalyse hat zudem gezeigt, dass unter den PatientInnen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowohl Männer wie Frauen von einer hochdosierten Statintherapie im Vergleich zu einer niedriger dosierten profitieren. Trotzdem haben Frauen nicht nur eine geringere Chance als Männer, dass ihnen eine Therapie mit Statinen für die Sekundärprävention von kardiovaskulären Erkrankungen verschrieben wird, wenn sie Statine erhalten, sind diese auch niedriger dosiert als bei Männern: Diese Unterschiede könnten zumindest zum Teil erklären, warum die Mortalität bei Frauen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen höher als bei Männern ist.
Die Forscher haben die Daten von 90.000 Erwachsenen, die eine private Krankenversicherung oder Medicare hatten, und die Verschreibungen von Statinen innerhalb von 30 Tagen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus nach akutem Myokardinfarkt analysiert (im Zeitraum 2014-2015). Die Leitlinien, die hochdosierte Statine für Patienten von 75 Jahren oder jünger mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen empfahlen, waren ein Jahr zuvor erschienen.
Frauen hatten eine signifikant geringere Chance als Männer, dass ihnen hochintensive Statine verschrieben wurden (47 % gegenüber 56 %).Die Unterschiede waren zwischen den jüngsten und den ältesten PatientInnen und jenen mit Komorbidität am größten.
Zweifellos muss noch geklärt werden, welche Faktoren zu diesen Unterschieden bei den Geschlechtern führen, aber wie Amy Orciari Herman in ihrem diesbezüglichen Leitartikel schreibt: „Auch wenn die Gründe für die zu geringe Verschreibung der von den Leitlinien empfohlenen hochintensiven Statinen nicht mit Sicherheit festgestellt werden können, bestätigt die Studie von Peters et al. , dass es geschlechtsabhängige Unterschiede bei der Therapie gibt, trotz der beachtlichen Anstrengungen, diese zu verringern. Die unterschiedliche Verschreibung und Compliance bei Frauen und Männern könnte unter anderem erklären, warum die Ergebnisse bei Frauen nach akutem Myokardinfarkt nicht optimal sind“.