Das Giornale italiano multidisciplinare per la prevenzione delle infezioni nelle organizzazioni sanitarie (GImPIOS) hat die italienische Übersetzung der Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation zur Prävention postoperativer Wundinfektionen in einer Zusammenfassung veröffentlicht.
Postoperative Wundinfektionen gehören insgesamt zu den wichtigsten Infektionen in Bezug auf Morbidität und wirtschaftliche Auswirkungen, und in diesem Bereich sollte jedes Steuersystem zur Prävention von Wundinfektionen mit Kontroll- und Präventionsstrategien intervenieren.
Die mit großer methodischer Strenge von Benedetta Allegranzi (Verantwortlich für die Infektionsprävention bei der pflegerischen Betreuung in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation) ausgearbeiteten und koordinierten neuen Leitlinien berücksichtigen in 29 Punkten viele bereits konsolidierte Vorschläge, aber definieren auch neue. Stark evidenz-basierte Empfehlungen gibt es neun; bei anderen 20 ist die Empfehlung an eine lokale Machbarkeits-Bewertung gebunden. In weiteren sieben Punkten hat die ExpertInnenkommission aus Mangel an wissenschaftlichen Evidenzen keine Empfehlung ausgesprochen.
Welches sind die wichtigsten Punkte?
Angelo Pan (ASST Cremona) hebt im Leitartikel, der die Leitlinien vorstellt, folgende Punkte hervor:
- • Die Empfehlung zur Ausheilung mit Mupirocin und eventuell auch Chlorhexidin bei PatientInnen mit Staphylococcus aureus, die sich einer orthopädischen oder kardiochirurgischen Operation unterziehen müssen. Die Leitlinien legen darüber hinaus nahe, die Möglichkeit zu erwägen, Patienten, die auch anderen Eingriffen unterzogen werden, basierend auf einer lokalen Kosten-Nutzen-Bewertung zu behandeln.
- Zur Vorbereitung des Operationsfelds wird die Verwendung von Chlorhexidin in einer Alkohollösung dringend empfohlen, und damit können endlich die Zweifel betreffend der Verwendung letzterer und Povidon-Iod ausgeräumt werden.
- Unter den intraoperativen Empfehlungen soll die Verwendung von Sauerstoff-Therapie mit einem FiO2 von 80% in Erinnerung gerufen werden, die nach dem Ende des Eingriffs wenn möglich während zwei bis sechs Stunden fortgesetzt werden soll.
- Das Dokument nimmt auch Stellung betreffend einer Verwendung der Laminar-Flow-Belüftung, rät dabei von der Anwendung ab und überlässt die Entscheidung den lokalen Einschätzungen.
- Es wird weiterhin empfohlen, die perioperative Antibiotika-Prophylaxe nach dem Ende des Eingriffs nicht fortzusetzen.
Die WHO-Richtlinien bestätigen im Übrigen die Anweisung, die Trichotomie in keinem chirurgischen Eingriff durchzuführen, und empfehlen eventuell eine Verwendung von Klipper. „Wir hoffen, damit endlich diese Schwachstelle vieler italienischer Krankenhäuser in Kürze schließen zu können“, meint Angelo Pan in seinem Kommentar zum Dokument.
Quellen
Weltgesundheitsorganisation (WHO). Raccomandazioni basate sull’evidenza sulle misure per la prevenzione delle infezioni del sito chirurgico. Gimpios 2016;6(4):121-8.
Pan A. L’antibiotico-resistenza e le infezioni del sito chirurgico. Gimpios 2016;6(4):112-13.
Dieses Dokument ist Teil der Leitlinien “WHO Global guidelines on the prevention of surgical site infection”, November 2016, und ist an folgender Stelle abrufbar: http://www.who.int/gpsc/ssi-guidelines/en/