Schützen Tee und Kaffee vor Demenz und Schlaganfall?

Der Genuss von Kaffee oder Tee kann mit einem geringeren Risiko für Schlaganfälle oder Demenz einhergehen. Darauf verweisen die Ergebnisse der größten je publizierten Studie dieser Art, die von der Tianjin Medical University in China durchgeführt wurde.

Schlaganfälle sind für 10 % der globalen Todesfälle verantwortlich, während Demenz eine der größten Herausforderungen für die Gesundheit weltweit darstellt: Man rechnet damit, dass bis 2050 ca. 130 Millionen Menschen in der ganzen Welt betroffen sein werden.

Die Studie hat mehr als ein Jahrzehnt lang 365.000 Menschen im Alter zwischen 50 und 74 Jahren aus der UK Biobank begleitet. Zu Beginn haben die Teilnehmenden selbst Auskunft darüber gegeben, wie viel Kaffee und Tee sie tranken. Während des Studienzeitraums entwickelten 5079 von ihnen eine Demenz und 10.053 hatten mindestens einen Schlaganfall.

Die Forschenden stellten fest, dass Menschen, die zwei oder drei Tassen Kaffee oder drei bis fünf Tassen Tee am Tag oder eine Kombination von vier bis sechs Tassen Kaffe und Tee tranken, ein geringeres Risiko für Schlaganfälle oder Demenz hatten. Genauer gesagt, war bei denjenigen, die zwei oder drei Tassen Kaffee oder Tee am Tag konsumierten, das Schlaganfallrisiko um 32 % niedriger und das Risiko für Demenz um 28 % niedriger als bei Menschen, die keinen Tee oder Kaffee tranken.

Allerdings weisen die Forschenden darauf hin, dass die britische Biobank eine relativ gesunde Stichprobe gegenüber der Allgemeinbevölkerung widerspiegelt, was bedeutet, dass diese Zusammenhänge nur bedingt verallgemeinert werden können.

Die Assoziation des Risikos von Schlaganfällen und Demenz erhöht oder senkt sich nicht gleichförmig mit dem Tee- oder Kaffeekonsum, erklärt Kevin McConway, emeritierter Professor für angewandte Statistik an der Open University. „Im Allgemeinen war es so, dass das Schlaganfall- und Demenzrisiko bei den Menschen mit moderatem Konsum von Kaffee oder Tee niedriger war, als bei jenen, die weder das eine noch das andere zu sich nehmen, aber ab einem gewissen Konsum nahm das Risiko wieder zu und war schließlich höher als bei Menschen, die keinen Tee und Kaffee tranken.“

 „Wenn der Kaffeekonsum sieben oder acht Tassen am Tag betrug, war das Schlagfallrisiko höher als bei Menschen, die keinen Kaffee tranken und sehr viel höher als bei denen, die zwei oder drei Tassen am Tag zu sich nahmen.“

„Bei den meisten von uns hängt das Demenzrisiko von der komplexen Interaktion von Alter, Genen und Lebensstil ab. Das Verständnis dafür, welche Aspekte unseres Lebensstils sich am meisten auf die Gesundheit unseres Gehirns auswirken, ist der Schlüssel dafür, dass die Menschen informierte Entscheidungen über ihr Leben treffen können“, schließt Rosa Sancho, Forschungsleiterin von Alzheimer’s Research UK.

Quelle

Zhang Y, Yang H, Li S, Li WD, Wang Y. Consumption of coffee and tea and risk of developing stroke, dementia, and poststroke dementia: A cohort study in the UK Biobank. PLoS Med 2021;16;18(11):e1003830. doi: 10.1371/journal.pmed.1003830. PMID: 34784347.