Die durchschnittliche Thrombozytenzahl sank zwischen dem ersten Trimester und der Geburt signifikant von 251.000 auf 217.000/μL, um nach der Geburt auf 264.000 zu steigen (gegenüber 273.000/μL bei Nichtschwangeren). Frauen mit Mehrlingsschwangerschaften wiesen eine geringfügig niedrigere Anzahl auf (zwischen 240.000 und 202.000/μL). Bei 9 % der unproblematischen und 11,9 % der Schwangerschaften mit Komplikationen wurde eine Menge von <150.000/μL festgestellt, während bei 1,0 % und 2,3 % der unproblematischen, bzw. schwierigen Schwangerschaften ein Wert von <100.000/μl während der Schwangerschaft oder bei der Geburt beobachtet wurde. Eine niedrige Thrombozytenzahl tritt häufiger während des dritten Trimesters und im Moment der Geburt auf.
Die AutorInnen erklären, dass eine Thrombozytenzahl zwischen100.000 e 150.000/μL auf eine Gestations-Thrombozytopenie verweist – ein normaler physiologischer Prozess, der durch das vergrößerte intravaskuläre Volumen und eine Sequestration in der Milz oder der Plazenta bedingt ist – während eine Anzahl unter 100.000/μL normalerweise auf Erkrankungen wie Immunthrombozytopenie, Präeklampsie, einen Anstieg der Leberenzyme und das HELLP-Syndrom zurückzuführen ist. Wenn die Thrombozytenmenge einer schwangeren Frau weniger als 150.000/μL beträgt, muss sie ständig medizinisch überwacht werden. Liegt die Anzahl bei Patientinnen mit Präemklampsie oder HELLP-Syndrom unter 100.000/μL, kann sich eine frühzeitige Therapie als nötig erweisen. Bei Immunthrombozytopenie sind die Therapieoptionen Glukokortikoide und Immunglobuline. Wenn die Anzahl der Thrombozyten weniger als 70.000/μL beträgt, verzichten viele Anästhesisten wegen des Risikos von spinalen epiduralen Hämatomen auf eine Periduralanästhesie während der Geburt.