Die Ärzte und Ärztinnen sollten weiterhin bei allen asymptomatischen schwangeren Patientinnen die Routineuntersuchung auf Gestationsdiabetes während des zweiten Trimesters durchführen: Diese Empfehlung hat kürzlich die US Preventive Services Task Force (USPSTF) gegeben.
Die Taskforce USPSTF hat ausreichend Nachweise dafür gefunden, dass das Screening auf Schwangerschaftsdiabetes die Gesundheit von Mutter und Kind verbessert und die Behandlung – die sowohl diätetische wie medizinische Therapien umfassen kann – zu einer Verbesserung der Resultate führt, darunter primärer Kaiserschnitt, Makrosomie, Neugeborene, die zu groß für das Schwangerschaftsalter sind und Verletzungen bei der Geburt.
Dagegen wurden keine ausreichenden Nachweise dafür gefunden, das Screening auf Schwangerschaftsdiabetes vor der 24. Schwangerschaftswoche zu empfehlen (oder nicht zu empfehlen).
Man schätzt, dass 5,6-9,2 % aller Schwangeren in den USA von Gestationsdiabetes betroffen sind (Zeitraum 2007 bis 2016), aber die Prävalenz könnte bis zu drei Mal höher sein, je nachdem, welche diagnostischen Kriterien verwendet werden. Obgleich die Schwangerschaftsdiabetes gewöhnlich asymptomatisch ist, kann sie mit Komplikationen für Mutter und Kind einhergehen, wie Präeklampsie, fötale Makrosomie und neonatale Hypoglykämie.
Die Empfehlung der USPSTF stimmt mit den vorhergehenden Leitlinien von 2014 zum Screening überein und entspricht zum größten Teil der Orientierung anderer medizinischer Gesellschaften, darunter das American College of Obstetricians and Gynecologists, die NIH, die American Diabetes Association, die Endocrine Society und die American Academy of Family Physicians, mit einigen Unterschieden bei den für das Screening bevorzugten Instrumenten.
Freilich gibt es keine randomisierten klinischen Studien, die den Nutzen oder direkten Schaden durch das Screening auf Gestationsdiabetes bewerten. Zum potenziellen Schaden durch das Screening können Störungen der psychischen Gesundheit wie Depression oder Angst, invasive medizinische Behandlungen oder negative Krankenhauserfahrungen gehören (z.B. ein niedrigere Anteil von Kindern, die in der ersten Stunde gestillt werden oder von Neugeborenen, die bei ihren Müttern im Raum bleiben), die möglicherweise mit der Diagnose Schwangerschaftsdiabetes assoziiert sind.
Darüber hinaus gehören zu den mit der Behandlung verbundenen Risiken Hypoglykämie des Neugeborenen oder der Mutter, ein erhöhtes Risiko von für das Schwangerschaftsalter kleinen Kindern oder Stress der Mutter. Dagegen wurden für das Screening nach der 24. Schwangerschaftswoche keine Risiken durch das Screening festgestellt.
Quelle
US Preventive Services Task Force. Screening for gestational diabetes: US Preventive Services Task Force Recommendation Statement. JAMA 2021;326(6):531-538.