Der Anstieg von Übergewicht bei werdenden Müttern ist mit einem steigenden Risiko von Schwangerschaftshypertonie, Präeklampsie und Eklampsie verbunden. Dies geht aus einer aktuellen, in Obstetrics & Gynecology erschienenen Studie hervor.
Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen betreffen bis zu 8 % der Schwangeren und gehören zu den wichtigsten Ursachen von Morbidität bei Müttern und Neugeborenen. Für die Analyse des Anstiegs von Übergewicht als ursächlichen Faktor haben die WissenschaftlerInnen US-amerikanische Statistiken der Jahre 2014-2017 in einer retrospektiven Kohortenstudie mit mehr als 14 Millionen Patientinnen untersucht; insbesondere haben sie den Zusammenhang zwischen dem Body-Mass-Index zum Zeitpunkt der Geburt und dem Anteil an hypertensiven Erkrankungen mit frühem oder spätem Beginn bewertet. Die BMI-Kategorien waren: nicht übergewichtig (BMI 18,5-29,9 kg/m2), Übergewicht der Stufe 1 (30,0-34,9), Übergewicht der Stufe 2 (35,0-39,9) und Übergewicht der Stufe 3 (≥40,0). Primärer Endpunkt war die Geburt mit einer hypertensiven Schwangerschafterkrankung (Schwangerschaftshypertonie, Präeklampsie und Eklampsie) in den ersten 34 Wochen (früher Beginn) oder nach den ersten 34 Wochen (später Beginn).
Auf der Grundlage der nach Alter der Mutter, Ethnie, Bildungsgrad, Familienstand, Vorsorge, Tabakrauchen, Kinderlosigkeit, Diabetes und Gewichtszunahme während der Schwangerschaft adjustierten Analyse steigt das Risiko von früh oder spät auftretenden hypertensiven Krankheiten mit dem BMI. Gegenüber nicht übergewichtigen Frauen hatten solche mit Übergewicht eine größere Wahrscheinlichkeit, früh auftretende hypertensive Erkrankungen zu entwickeln, die eine Geburt notwendig machten (adjustiertes relatives Risiko 1,13 [Übergewicht Stufe 1], 1,57 [Stufe 2] und 2,18 [Stufe 3]). Das Risiko spät auftretender Erkrankungen war noch deutlicher mit einem Anstieg des BMI verbunden (aRR, 1,71 [Stufe 1], 2,60 [Stufe 2] und 3,93 [Stufe 3]).
Während sich die Adipositas-Epidemie weiter ausbreitet, zeigt diese Studie, dass allgemein auch das Risiko von hypertensiven Erkrankungen in der Schwangerschaft zunehmen wird.
Zu den Präventivmaßnahmen gehört neben einer optimalen Einstellung des Gewichts vor der Schwangerschaft die Einnahme von niedrig dosiertem Aspirin in den ersten 16 Wochen der Schwangerschaft. Außerdem sollte die Geburtseinleitung in der 39. Woche erwägt werden, um die spätere Entwicklung von Bluthochdruck zu vermeiden.
Quelle
Bicocca MJ et al. Maternal obesity and the risk of early-onset and late-onset hypertensive disorders of pregnancy. Obstet Gynecol 2020 Jul;136(1):118-127.