Die Impfstoffe von Pfizer-BioNTech, Moderna und Johnson & Johnson sorgen dafür, dass weniger Menschen wegen Covid-19 auf der Intensivstation oder im Krankenhaus behandelt werden müssen, wie aus einer amerikanischen Studie mit Schwerpunkt in Michigan hervorgeht.
Die Kohorten-Beobachtungsstudie, die in acht Kliniken für Akutkranke in Michigan durchgeführt wurde, hat gezeigt, dass vollständig gegen Covid-19 geimpfte PatientInnen nur sehr selten die Notaufnahme aufsuchten oder hospitalisiert wurden, obgleich der Staat eine hohe Inzidenz von SARS-CoV-2 aufwies.
„Eine Reihe von kleinen Kohortenstudien und eine große Studie aus Israel sind derzeit die einzigen Informationsquellen über die tatsächlichen Zahl von Infektionen, Hospitalisierungen und schweren Verläufen bei geimpften Menschen“, erklärt Amit Bahl, der Erstautor der Studie. „Im Übrigen haben wir angesichts des Aufkommens der Covid-19-Varianten dringenden Bedarf an weiteren Daten über die Wirksamkeit der aktuellen Impfkampagnen.“
Während der jüngsten Covid-19-Welle in den Vereinigten Staaten war Michigan der am schlimmsten betroffene Staat. In Michigan wurde die Impfkampagne im Dezember 2020 gestartet und am 30. April 2021 war ca. 42 % der Bevölkerung einmal oder vollständig geimpft. Allerdings ist nicht klar, „ob die Bemühungen um eine Immunisierung die Situation während der letzten Covid-19-Welle bei einer Bevölkerung mit einer hohen Inzidenz verbessert haben.“
Um das herauszufinden, haben die Forschenden die Zahl der Behandlungen oder Aufnahmen im Krankenhaus aufgrund von Covid-19 zwischen dem 15. Dezember 2020 und dem 30. April 2021 analysiert und die Rate von nicht Geimpften (UV), teilweise Geimpften (PV) und vollständig Geimpften (FV) verglichen.
Sekundärer Endpunkt war der schwere Verlauf, der als kombinierter Endpunkt definiert wurde (Aufnahme in die Intensivstation, mechanische Beatmung oder Versterben im Krankenhaus).
Die Rate von Untersuchungen in der Notaufnahme und Krankenhauseinweisungen war bei vollständig Geimpften um 96 % niedriger als bei Ungeimpften.
Die Kohorte der vollständig Geimpften mit einer Covid-19-Infektion betrug lediglich 1 % der PatientInnen in der Notaufnahme.
„Wir haben entdeckt, dass es innerhalb dieser Gruppe die geriatrischen PatientInnen waren, die ins Krankenhaus aufgenommen wurden und schwer erkrankten“, stellen die AutorInnen fest. „Es ist nicht überraschend, dass diese Gruppe, ähnlich wie bei anderen Impfungen, die bei älteren Menschen weniger wirksam sind, das größte Risiko für schwere Verläufe aufweist.“
Der kombinierte Endpunkt (Aufnahme in die Intensivstation, mechanische Beatmung oder Versterben im Krankenhaus) trat bei 733 (6,8 %) der UV, 85 (10,3 %) der PV und 16 (12,4 %) der FV auf.
In allen Gruppen gab es 442 Todesfälle (3,7 % von 11.834), davon 384 (3,5 % von 10.880) bei den UV, 50 (6,1 % von 825) bei den PV und 8 (6,2 % von 129) der FV.
Zahl der Besuchen der Notaufnahme betrug zwischen dem 4. und dem 17. April 22.61, 12.88 und 1.29 auf 100.000 Menschen bei den UV, PV und FV.
Zusammengefasst belegen die Daten der Studie, das vollständig Geimpfte ein weitaus geringeres Risiko für eine Hospitalisierung oder eine Behandlung auf der Intensivstation haben.
Fonte
Bahl A et al.Vaccination reduces need for emergency care in breakthrough COVID-19 infections: A multicenter cohort study.medRxiv 2021.06.09.21258617; doi:https://doi.org/10.1101/2021.06.09.21258617