Vitamin D und Diabetes: Eine präventive Wirkung kann nicht nachgewiesen werden

An der Studie über Vitamin D und Diabetes Typ 2 (D2d), die in 22 Orten der Vereinigten Staaten durchgeführt wurde, nahmen 2423 Erwachsene teil. Es handelt sich um die bisher größte Studie, bei der direkt untersucht wurde, ob die tägliche Vitamin D-Supplementierung dazu beitragen kann, dass Menschen mit einem hohen Risiko für Diabetes Typ 2 die Krankheit nicht entwickeln. An der randomisierten Studie nahmen ProbandInnen ab einem Alter von 30 Jahren teil, die einer Gruppe, welche täglich 4000 Internationale Einheiten (IU) Vitamin D in der Verabreichungsform D3 (Cholecalciferol) einnahmen, oder einer anderen zugeteilt wurden, in der täglich ein Placebo verabreicht wurde. Bei allen Studienteilnehmern wurde zu Beginn der Vitamin-D-Spiegel gemessen, der bei 80 % bezogen auf die Ernährungsstandards der USA ausreichend hoch war.

Die Studie untersuchte die TeilnehmerInnen alle 3-6 Monaten über einen mittleren Zeitraum von 2,5 Jahren. Dann verglichen die ForscherInnen die Zahl derjenigen in den beiden Gruppen, bei denen Diabetes 2 aufgetreten war. Am Ende der Studie hatten 293 ProbandInnen von 1211 (24,2 %) der Vitamin-D-Gruppe Diabetes entwickelt, gegenüber 323 von 1212 (26,7 %) der Placebo-Gruppe, das heißt, der Unterschied war statisch nicht signifikant.

 „Neben dem Umfang ist einer der Pluspunkte dieser Studie die Vielfalt der TeilnehmerInnen, dank der die Wirkung von Vitamin D auf ganz unterschiedliche Menschen untersucht werden konnte“, bemerkt der Hauptautor,  Anastassios G. Pittas vom Tufts Medical Center in Boston. „Bei Abschluss der Studie haben wir keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen festgestellt, unabhängig von Alter, Geschlecht und ethnischer Zugehörigkeit“.

Mehr als 50 % der erwachsenen US-Amerikaner nehmen Nahrungsergänzungsmittel ein und die Vitamin D-Supplementierung ist in den vergangenen 20 Jahren deutlich gestiegen. Aufgrund dieser Entwicklung hat die Studie überdies untersucht, wie sicher es ist, 4000 Einheiten Vitamin D am Tag einzunehmen, deutlich mehr als die empfohlenen 600-800 UI, aber unterhalb der für die klinische Forschung als angemessen betrachteten Grenze. Die ForscherInnen stellten keinen Unterschied bei der Menge und Häufigkeit der erwarteten Nebenwirkungen (erhöhter Kalziumgehalt im Blut und Nierensteine) fest.

 „Wie wir der Studie entnehmen konnten, ist Diabetes Typ 2 kein voraussehbares Ergebnis, auch für die Menschen, bei denen ein hohes Risiko vorliegt“, fasst der Leiter des NIDDK, Griffin P. Rogers zusammen. „Während wir weiter nach neuen Arten der Prävention suchen, wissen wir jedoch schon, dass eine Veränderung des Lebensstils und die Gabe von Metformin wirksamen Methoden der Vorbeugung von Diabetes Typ 2 sind“.

Quelle:
Pittas AG et al. Vitamin D supplementation and prevention of type 2 diabetes. N Engl J Med 2019 Jun 7. doi: 10.1056/NEJMoa1900906. [Epub ahead of print]