Werlust des Geruchs- und des Geschmackssinns sind erste Anzeichen für eine Covid-19-Infektion

Der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns wurde mit der COVID-19-Infektion in Verbindung gebracht, bisher aber nur in Erfahrungsberichten. Nun veröffentlichen ForscherInnen der UC San Diego Health in International Forum of Allergy & Rhinology die ersten empirischen Nachweise für eine starke Assoziation vom Verlust der Sinne und Covid-19.

„Unsere Studie zeigt, dass es bei Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns um das zehnfache wahrscheinlicher ist, eine COVID-19- Infektion als eine andere Infektion zu haben. Das wichtigste anfängliche Symptom ist Fieber, aber Erschöpfung und der Verlust des Geruchs- und des Geschmackssinns sind weitere häufige Symptome zu Beginn einer Infektion“, erklärt Carol Yan, Hals-Nasen-Ohren-Ärztin der UC San Diego Health.

Yan und ihre KollegInnen befragten 1480 PatientInnen mit grippeähnlichen Symptomen, die befürchteten, mit COVID-19 infiziert zu sein, und zwischen dem 3. und dem 29. März an der UC San Diego Health getestet wurden. Bei 102 dieser PatientInnen fiel der Test positiv aus, bei 1378 dagegen negativ. Die Studie schloss 59  TeilnehmerInnen mit positivem und 203 mit negativem Testergebnis ein.

Aus der Studie ging die hohe Prävalenz und Einzigartigkeit des Verlusts bestimmter Sinne bei positiven PatientInnen hervor. Bei denjenigen, die Symptome bezüglich des Geruchssinns und des Geschmackssinns aufwiesen, war der Verlust gewöhnlich weitgehend, also nicht geringfügig. Allerdings kehrten bei den meisten Menschen innerhalb  von 2-4 Wochen nach der Infektion die Sinneswahrnehmungen zurück. „Unter den COVID-19-PatientInnen mit Verlust des Geruchssinns stellte über

70 % zum Zeitpunkt der Befragung eine Besserung fest, während viele von denen, bei denen keine Besserung vorlag, die Diagnose erst kürzlich erhalten hatten.“

Die Wiedererlangung der Sinneswahrnehmungen fiel im Allgemeinen mit der Erholung von der Krankheit zusammen. Interessant ist die Feststellung der WissenschaftlerInnen, dass Menschen, die über Halsschmerzen klagten, öfter nicht mit COVID-19 infiziert waren.

Zur Verminderung des Übertragungsrisikos schließt die UC San Diego Health nun, angesichts dieser Studie, den Verlust des Geruchssinns und des Geschmackssinns als Voraussetzung für das Screening für BesucherInnen und Angestellte ein und zählt ihn zu den Markern, um PatientInnen zu testen, die mit COVID-19 infiziert sein könnten.

Die Menschen, die in der von Yan geleiteten Studie befragt wurden, hatten häufig leichtere Formen von COVID-19-Infektionen, die keinen Krankenhausaufenthalt oder eine Intubation erforderlich machten. Folglich zeigen die Ergebnisse, wie wichtig es ist, die frühen oder weniger deutlichen Symptome einer COVID-19-Infektion bei Menschen festzustellen, welche die Krankheit weitergeben könnten, während sie sich innerhalb ihrer Gemeinschaften von ihrer Erkrankung erholen.

„Wir hoffen, dass andere Institutionen aufgrund dieser Ergebnisse unserem Beispiel folgen und sich nicht darauf beschränken, den Verlust des Geruchs- und des Geschmackssinns als Symptom von COVID-19 aufzulisten, sondern ihn auch als Maßstab für das Screening auf das Virus in der ganzen Welt anwenden“, wünscht sich Yan.

Quelle

Yan CH et al. Association of chemosensory dysfunction and Covid-19 in patients presenting with influenza-like symptoms. Int Forum Allergy Rhinol. 2020 Apr 12. doi: 10.1002/alr.22579. [Epub ahead of print]